«Vance hat seine drogensüchtige Mutter vorgestellt»
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Peter Hossli über Trump-Vize:«Vance hat seine drogensüchtige Mutter vorgestellt»

Vize-Kandidat J.D. Vance skizziert in Milwaukee klare «America First»-Strategie
«Die Bürger dieses Landes kommen immer zuerst»

Der Senator aus Ohio stellte sich am Parteikongress der Republikaner den USA und der Welt vor. Und er machte klar: Die USA kommt vor der Welt.
Publiziert: 18.07.2024 um 06:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2024 um 08:43 Uhr
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J.D Vance während seiner Rede am Parteikongress.
Foto: Getty Images
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Peter HossliReporter & Leiter Journalistenschule

Mit einem innigen Kuss auf den Mund begann der Höhepunkt in Milwaukee. J.D. Vance (39) küsste seine Frau Usha (38). Dann trat der republikanische Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten ans Rednerpult und hielt entspannt eine beeindruckende Rede.

Der Senator aus Ohio stellte sich am Parteikongress der Republikaner den USA und der Welt vor. Und er machte klar: Die USA kommt vor der Welt

Er erzählte von seiner Kindheit in den Appalachen, wo er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Seine Grossmutter zog ihn auf, da seine Mutter drogenabhängig war. Später diente er im Irak, studierte Jura und wurde als Risikokapitalgeber reich.

«Ich konnte ein guter Vater und Ehemann werden»

Ja, sagt er, «ich habe den amerikanischen Traum gelebt». Aber nicht nur wegen seiner Karriere, betonte Vance, «sondern weil ich ein guter Vater und Ehemann werden konnte».

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Er nannte die Namen seiner drei Kinder – Ewan, Vivek und Mirabel – und sagte in die Kamera: «Wenn ihr mir im Hotel zuschaut: Ich liebe euch, aber jetzt ab ins Bett! Es ist zehn Uhr!»

Dann stellte er seine Mutter vor, die im Saal sass und seit über neun Jahren keine Drogen mehr nimmt. «Im Januar bist du zehn Jahre trocken. Wenn Präsident Trump es erlaubt, werden wir dieses Jubiläum im Weissen Haus feiern».

Vance soll wichtige Schlüsselstaaten für Trump gewinnen

Vize-Kandidat J.D. Vance hält eine isolationistische Rede.
Foto: Getty Images

Vance gelang, das Persönliche mit dem Politischen zu verbinden. Das dürfte ihm und Trump in den umkämpften Schlüsselstaaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin viele Stimmen der weissen Wählerschaft bringen. Vor vier Jahren hatte Donald Trump (78) diese drei Staaten verloren. Gewinnt er sie, dürfte er ins Weisse Haus einziehen.

Hauptsächlich skizzierte Vance eine klare «America First»-Strategie, die er noch entschlossener zu vertreten schien als Trump selbst. «Wir dienen nicht der Wall Street, sondern den arbeitenden Menschen.» Er wolle keine ausländischen Güter und keine ausländische Energie mehr importieren, sondern die Güter in den USA produzieren und die Energie in den USA fördern. «Wir haben genug vom Welthandel, wir wollen Produkte verkaufen, die in den USA hergestellt werden.»

Unter ihm und Trump würden viele neue Fabriken in den USA eröffnet. Er kämpfe für amerikanische Löhne und damit für die amerikanische Mittelschicht. «Und nicht für die chinesische Mittelklasse, die Amerika zerstört.»

Keine Kriege mehr für andere Nationen

Ähnlich isolationistische Töne schlug er in Bezug auf das Militär an. Amerikanische Steuergelder würden nicht für die Verteidigung anderer Länder ausgegeben. «Wir führen nur die Kriege, die wir führen müssen», betonte Vance. «Wenn wir zuschlagen müssen, dann tun wir das mit aller Macht. Eines sei klar: «Die Bürger dieses Landes kommen immer zuerst».

Donald Trump betritt am dritten Abend des Parteikongresses die Halle in Milwaukee.
Foto: Anadolu via Getty Images

Präsidentschaftskandidat Trump selbst verfolgte den dritten Abend des republikanischen Parteitags von der Ehrentribüne aus. Im Mittelpunkt stand die amerikanische Aussenpolitik. Die meisten Redner sprachen über China, Russland und den Iran, drei Länder, die die USA unter Trump in Schach hielten, die aber unter Präsident Joe Biden «stärker», «grösser» und «reicher» geworden seien. Mit Trump im Weissen Haus, so wurde versprochen, werde sich das wieder umkehren.

Trump erhob sich, als die Angehörigen der 13 Soldaten auf die Bühne kamen, die beim Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan ums Leben gekommen waren. Biden habe die Namen der Gefallenen nie gekannt, behauptete die Mutter eines Soldaten. Trump hingegen habe sich Zeit für die Angehörigen genommen. Auf den Rängen flossen Tränen, Trump zeigte mit steinerner Miene Mitgefühl. 

Eine Liebeserklärung der Enkelin

Liebesklärung an den Grossvater: Trumps Enkelin Kai Trump.
Foto: keystone-sda.ch

Ein emotionaler Höhepunkt des Abends: Trumps Enkelin Kai Trump (17) machte ihrem Grossvater eine Liebeserklärung. Sie wolle zeigen, was für ein Mensch er wirklich sei, sagte sie in ihrer ersten öffentlichen Rede. «Er bringt uns Süssigkeiten und Cola, wenn unsere Eltern nicht hinsehen.» Und er frage, wie es in der Schule läuft. Er versuche, sie zu beeinflussen, wenn sie nicht im selben Team Golf spielten. «Und er ist immer überrascht, dass ich mich nicht von ihm beeinflussen lasse - dann muss ich ihn daran erinnern, dass ich auch ein Trump bin.»

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