Ex-US-Geheimdienstler vermuten russische Fake-News-Kampagne
Was beweisen die Biden-E-Mails wirklich?

Kürzlich publizierte E-Mails sollen beweisen, dass Joe und Hunter Biden in schmutzige Geschäfte verwickelt sind. Doch die Umstände und der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Mails machen misstrauisch.
Publiziert: 20.10.2020 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2020 um 18:58 Uhr
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Die Vorwürfe richten sich gegen Hunter Biden (50).
Foto: AFP

Rund 50 ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter behaupten, Russland stehe hinter einer Kampagne gegen Hunter Biden (50), Sohn von Ex-Vize-Präsident Joe Biden (77).

Am Montag (Ortszeit) veröffentlichte die Website «Politico» einen Brief, laut dem die gefundenen E-Mails von Hunter Biden «alle klassischen Merkmale einer russischen Informationsoperation» aufweisen.

«Sie versuchen, Biden zu schützen»

Laut dem «Tagesanzeiger» wurden die E-Mails auf einem Notebook von Hunter Biden gefunden: Er habe es zur Reparatur in einen Computershop gebracht, jedoch nie wieder abgeholt. Auf der Festplatte des Notebooks hätten sich verschiedene E-Mails befunden, die einen Korruptionsvorwurf gegen die Bidens belegen sollen. Vom Computershop aus gelangten die E-Mails über den Trump-Anwalt Rudy Giuliani (76) an die New York Post.

Unter anderem hatte Twitter danach die Verbreitung des Links auf den Bericht der New York Post unterbunden. Trump sagt bei einem Wahlkampfauftritt in Des Moines in Iowa dazu: «Sie versuchen, Biden zu schützen».

Zeitpunkt und Umstände wecken Argwohn

In einem der E-Mails bedankt sich ein Top-Berater von Burisma (Gasproduzent in der Ukraine) für ein Treffen mit Joe Biden – organisiert durch Hunter Biden. Letzterer sass im Aufsichtsrat von Burisma. Laut einem Biden-Sprecher gibt es jedoch keinen Hinweis auf ein solches Treffen.

Zeitpunkt und Umstände der Veröffentlichung machen misstrauisch. Genauso wie die Tatsache, dass Giuliani eng mit dem prorussischen Ukrainer Andrii Derkach arbeitet. Letzterer behauptete gar, einen zweiten Laptop von Biden zu haben. US-Präsident Donald Trump (74) schlägt die Warnungen, dass Russland mit Giuliani gemeinsam Falschinformationen verbreitet, in den Wind.

Erfahrung als «Beweis»

Im Bericht der ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter werden keine neuen Beweise aufgeführt. Aber ihre Erfahrung in Fragen der nationalen Sicherheit mache sie zutiefst misstrauisch. «Wenn wir recht haben, dann versucht Russland zu beeinflussen, wie die Amerikaner bei dieser Wahl abstimmen, und wir haben den festen Glauben, dass die Amerikaner sich dessen bewusst sein müssen.» (myi)

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