Sie wohnen im aufgeklärten Deutschland – und wünschen sich ein Scharia-Kalifat: Anfang November zogen Islamisten durch die Stadt Essen, schwenkten Dschihad-Fahnen, zeigten offen ihren Hass auf Juden. Und warfen so die Frage auf: Was kann Europa gegen die Islamisten unternehmen? Der deutsche Islamismusexperte Ahmad A. Omeirate (39) erklärt gegenüber Blick: Viele der Radikalen seien hier geboren worden und wurden hier radikalisiert. Hier müsse man ansetzten, so der Experte. «Nur schon die Sperrung von Social-Media-Konten würde viel bringen, damit das Gift zumindest nicht mehr ungefiltert in den Zimmern von Kindern und Jugendlichen ankommt.»
Zudem müsse die Politik begreifen, dass sie Islamismus nicht mit Islamismus bekämpfen kann. «Organisationen wie der Zentralrat der Muslime in Deutschland oder die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands vertreten nicht die Interessen der Muslime, sondern sich selbst und ihre islamistische Agenda.»
Welche Rolle spielt die Einwanderung?
Der Islamwissenschaftler macht auch deutlich: Einige der Radikalen kamen als Migranten oder Flüchtlinge und brachten ihre Ideologie mit. «Während der Flüchtlingsbewegung 2015 kamen Menschen, die ein antisemitisches Weltbild vertreten. Aber schon früher verzeichnete man Einwanderungswellen. Mit jeder Bewegung wurden Ideologien transportiert, zu der man sich öffentlich nicht bekennt.»
Um der Radikalisierung Einhalt zu gebieten, müsse man auch gegen dessen Aushängeschilder vorgehen, so Omeirate weiter: «Es geht nicht um einzelne Muslime, sondern um den Einfluss der Funktionäre. Wir müssen ihnen den Hahn zudrehen.»
Ahmad A. Omeirate wurde 1984 als Sohn libanesischer Bürgerkriegsflüchtlinge in Berlin-Neukölln geboren. Er studierte Wirtschaft- und Islamwissenschaft und arbeitet seit mehreren Jahren zu den Themen Interkulturalität, Islamismus, Antisemitismus und Clankriminalität.
Ahmad A. Omeirate wurde 1984 als Sohn libanesischer Bürgerkriegsflüchtlinge in Berlin-Neukölln geboren. Er studierte Wirtschaft- und Islamwissenschaft und arbeitet seit mehreren Jahren zu den Themen Interkulturalität, Islamismus, Antisemitismus und Clankriminalität.