«Das New Yorker Gesetz sieht vier Jahre Gefängnis vor»
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Peter Hossli über Strafmass:«Das New Yorker Gesetz sieht vier Jahre Gefängnis vor»

Am 11. Juli zeigt sich, ob Trump in den Knast muss – es gibt erste Anzeichen
Das Verhalten des Richters spricht Bände

Ein Straftäter muss bestraft werden. So auch Donald Trump, der von einem Geschworenengericht verurteilt worden ist. Die Frage ist nun: Welche Strafe kassiert er? Eine Analyse von Auslandredaktor Guido Felder.
Publiziert: 05.06.2024 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 09:13 Uhr
Die Jury hat einstimmig entschieden: Donald Trump hat das Gesetz gebrochen.
Foto: Getty Images
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Guido FelderAusland-Redaktor

Man kann es nicht genug betonen: Das, was in den vergangenen Wochen in den USA abgelaufen ist, ist historisch. Es beginnt damit, dass erstmals ein ehemaliger US-Präsident wegen eines mutmasslichen Gesetzesbruches vor Gericht gestellt wird und setzt sich darin fort, dass am 30. Mai eine zwölfköpfige, bunt zusammengewürfelte Jury den Angeklagten einstimmig in allen 34 Anklagepunkten schuldig spricht.

Mit den geschichtsträchtigen Daten gehts gleich weiter. Am 11. Juli wird Richter Juan Merchan (62) das Strafmass gegen Donald Trump (77) verkünden. Die entscheidende Frage wird sein: Schickt er Trump bis vier Jahre hinter Gitter oder nicht?

Wenn ja, wäre Trump bei einer allfälligen Wahl am 5. November der erste US-Präsident, der – sollte seine angekündigte Berufung scheitern – von der Zelle aus regieren würde.

Republikaner nicht zu stark provozieren

Aber ich wette darauf, dass Merchan Trump nicht ins Gefängnis stecken wird. Das Verhalten des Richters nach dem Jury-Urteil spricht Bände! Wenn er von der Schwere von Trumps Tat überzeugt wäre, hätte er den Verurteilten wohl gleich nach dem Prozess abführen lassen. Zudem muss erfahrungsgemäss nur jeder zehnte wegen Dokumenten-Fälschung verurteilte Angeklagte ins Gefängnis – und dies meistens auch nur dann, wenn das Urteil in Zusammenhang mit weiteren Delikten steht.

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Nach der Verurteilung kündigte Trump Berufung an.
Foto: imago/UPI Photo

Ich gehe aber vor allem davon aus, dass Richter Merchan ein politisch gefärbtes Strafmass sprechen wird. Das heisst, dass sich Merchan dessen bewusst ist, was es hiesse, wenn Trump-Anhänger ihr Idol hinter Gittern sähen. Es ist so gut wie sicher, dass dies die Stimmung bei den Republikanern weiter anheizen würde. Demonstrationen vor dem Gefängnis, ja sogar eine Stürmung wie vor drei Jahren im Kapitol wären nicht ausgeschlossen.

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Sozialarbeit wie Berlusconi

Anstelle von Einsperren bleiben Merchan genügend Alternativen: Gefängnis auf Bewährung, Hausarrest, Geldbusse. Im Vordergrund steht auch gemeinnützige Arbeit, so wie es der wegen Steuerhinterziehung verurteilte ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (†86) vor zehn Jahren bei alten Menschen getan hatte.

Der schwerreiche, abgehobene Trump bei sozial benachteiligten Menschen: Die Anordnung eines solchen Strafmasses wäre Merchan durchaus zuzumuten. Der in Kolumbien geborene und im New Yorker Stadtteil Jackson Heigths in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Merchan ist als Mann mit grossem Gerechtigkeitssinn bekannt, der auch vor hohen Klienten nicht einknickt. Er ist aber auch als Richter bekannt, der mit Augenmass entscheidet.

Er wird Trump bestrafen, aber die Plattform für eine Show hinter Gittern wird er dem Verurteilten nicht bieten.

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