Nach den Schlussplädoyers zieht sich die Jury zur Urteilsberatung zurück – wir sagen dir, was nach dem Prozess passiert
Wird Trump nun in Handschellen abgeführt?

Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben im Prozess gegen Donald Trump noch einmal alle Register gezogen. Jetzt berät die Jury darüber, ob der ehemalige US-Präsident schuldig ist oder nicht. Was kommt auf Trump zu? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 28.05.2024 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2024 um 11:17 Uhr
Bezeichnet den Prozess als «Hexenjagd»: Donald Trump mit seinem Anwalt Todd Blanche.
Foto: Getty Images
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Guido FelderAusland-Redaktor

Der Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump (77) neigt sich dem Ende entgegen. Am Dienstag setzten die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung zu den Schlussplädoyers an, um die zwölfköpfige Jury für sich zu gewinnen.

Die Spannung steigt: Wird Trump verurteilt? Muss er sogar ins Gefängnis? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Warum stand Trump vor Gericht?

Hintergrund ist eine Sexaffäre, die Trump im Jahr 2006 mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels (45) gehabt haben soll. Um seinen Wahlkampf nicht zu gefährden, soll er ihr im Jahr 2016 eine Schweigegeldzahlung von 130’000 Dollar überwiesen haben. Dies wäre nicht illegal. Trump soll aber bei der Erstattung des Betrags an seinen Anwalt Michael Cohen (57) Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verheimlichen. Der Vorwurf lautet daher, er habe die Zahlung zu einer illegalen Wahlkampf-Finanzierung gemacht.

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Trump soll mit dem Pornostar Stormy Daniels eine Affäre gehabt haben.
Foto: keystone-sda.ch

Hatte Trump wirklich eine Affäre mit dem Pornostar?

Da gibt es verschiedene Versionen. Stormy Daniels bestätigt dies und beschreibt Trumps Intimitäten sogar im Detail. Trump bestreitet die Affäre, bestätigt aber die Zahlung. Er sagt, dass es sich bei der Überweisung an Cohen um eine Rückzahlung von Rechtskosten gehandelt habe.

Wann folgt das Urteil?

Nach den Schlussplädoyers vom Dienstag ziehen sich die zwölf Geschworenen zur Urteilsberatung zurück. Es gibt keine Zeitlimite. Erfahrungsgemäss dauern solche Beratungen zwischen einigen Stunden und einigen Wochen. Das Urteil muss einstimmig gefällt werden. Falls die Geschworenen Trump für schuldig befinden, legt Richter Juan Merchan das Strafmass fest.

Welche Urteilsszenarien sind möglich?

  • Die Jury spricht Trump in allen 34 Anklagepunkten für schuldig.

  • Die Jury spricht Trump einstimmig in einigen Anklagepunkten für schuldig.

  • Die Jury spricht Trump einstimmig in allen Anklagepunkten für unschuldig.

  • Die Jury kommt zu keinem einstimmigen Schluss. Das Verfahren wäre geplatzt.

  • Der Richter könnte theoretisch der Jury die Entscheidungsbefugnis entziehen und selber ein Urteil fällen. Dieses Szenario kommt aber höchst selten vor.

Was passiert, wenn es zu keinem einstimmigen Urteil kommt?

Gibt es keine Einigung in der Jury, platzt der Prozess. Die Staatsanwaltschaft hat dann die Möglichkeit, das Verfahren mit einer neuen Jury aufzurollen. Dies würde aber aus Zeitgründen kaum mehr vor den Präsidentschaftswahlen vom 5. November geschehen.

Muss Trump bei einer Verurteilung ins Gefängnis?

Das wäre möglich. Jeder der 34 Anklagepunkte sieht eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren vor. Möglich sind auch eine Strafe auf Bewährung oder Hausarrest. Es könnte allerdings Jahre dauern, bis ein Vollzug stattfinden würde. Es ist nämlich davon auszugehen, dass Trump Berufung einlegen würde. Bilder von Trump in Handschellen gleich nach dem Prozess wird es nicht geben.

Schadet der Prozess Trump im Wahlkampf?

Wenn man auf die Umfragen schaut, hat ihm der Prozess bisher eher genützt. Seit Beginn des Prozesses hat Trump laut fivethirtyeight.com seinen Abstand auf Biden von 0,8 auf 1,5 Punkte ausgebaut. Seine Fans bestärkt das Verfahren in der Meinung, Trump werde aus politischen Gründen verfolgt und er sei Opfer einer Hexenjagd. Eine Verurteilung könnte ihm dann schaden.

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