Video soll Vergeltungsschlag der USA zeigen
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Getroffenes Ziel im Irak:Video soll Vergeltungsschlag der USA zeigen

USA schlagen nach Tod ihrer Soldaten in Irak und Syrien zurück – Biden droht
«Unsere Antwort hat heute begonnen»

Die USA haben den tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien mit einem umfassenden Gegenschlag auf Ziele im Irak und in Syrien beantwortet. Die US-Luftwaffe beschoss mehr als 85 Ziele.
Publiziert: 03.02.2024 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2024 um 16:38 Uhr
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Die USA schickte in der Nacht Langstreckenbomber nach Irak und Syrien.
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Jenny WagnerRedaktorin News

Die USA haben in der Nacht auf Samstag mehrere Langstreckenbomber und Flugzeuge in die Luft steigen lassen. Ihr Ziel: Ableger der iranischen Revolutionsgarde. Damit reagierte der amerikanische Präsident Joe Biden (81) auf den Angriff in Jordanien, bei dem drei US-Soldaten getötet wurden. Welche Folgen hat das? Alles, was bisher zum Angriff bekannt ist.

Was ist passiert?

Bei einem nächtlichen Drohnenangriff auf einen kleinen US-Aussenposten in Jordanien wurden vergangenen Sonntag drei Soldaten der US-Armee getötet und mindestens zwei Dutzend verletzt, wie das Weisse Haus mitteilte. Dahinter steckten radikale Milizen, die vom Iran unterstützt werden. 

Jetzt – knapp eine Woche später, reagierte die US-Army. Laut dem Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates hoben in der Nacht auf Samstag über 125 Raketen, Flugzeugen und Langstreckenbomber des Typus B-1 in den USA ab und machten sich auf den Weg. Sie beschossen 85 Ziele an sieben Standorten im Irak und in Syrien. Dabei handelte es sich um Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) und die Truppen, die mit ihnen in Verbindung stehen.

Gab es Opfer?

Laut Aktivisten und offiziellen Angaben wurden mindestens 39 Menschen getötet. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 23 Mitglieder proiranischer Milizen getötet. 

Generalleutnant Douglas Sims sagte, dass «exakt» die richtigen Stellen getroffen worden seien. Man habe die Ziele bewusst ausgewählt, um zivile Opfer zu vermeiden. Sims fügte hinzu, dass es wahrscheinlich zu Opfern unter den Menschen in den Einrichtungen kommen würde. Auch in einem Waffenlager im Westirak habe es «einige Verletzte» gegeben, sagen zwei irakische Sicherheitsquellen gegenüber Agence France Presse. Laut Sims kam es bisher nicht zu Gegenangriffen von pro-iranischen Milizen.

Warum üben die USA jetzt Vergeltung?

Biden versprach bereits am Sonntag nach dem Anschlag in Jordanien Vergeltung: «Haben Sie keinen Zweifel – wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.» Die Leichen der drei gefallenen Soldaten wurden am Freitag in die USA überführt und dort beerdigt. Im US-Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware erwies Präsident Biden ihnen die letzte Ehre. Zwei Stunden später griffen die USA die Stützpunkte in Irak und Syrien an. Die militanten Gruppen in diesen Regionen haben seit dem 7. Oktober 165 Angriffe auf US-Basen im Nahen Osten verübt.

Was erhofft sich Biden?

«Am vergangenen Sonntag sind drei amerikanische Soldaten in Jordanien bei einem Drohnenangriff von Milizen getötet worden, die von den iranischen Revolutionären Garden unterstützt werden», sagte Biden. Und fügte hinzu: «Unsere Antwort hat heute begonnen.» Damit stellt er klar: Die Angriffe mit den Langstreckenbombern waren nur der Anfang. Biden erhofft sich, dass die iranische Regierung in Teheran anfängt, gegen die terroristischen Gruppierungen im Nahen Osten vorzugehen, statt sie mit Waffen, Geld oder strategischen Ratschlägen zu versorgen. Teheran könnte Bidens Aktion aber auch als Provokation sehen. 

Wie reagierten Irak und Syrien?

«Diese Luftangriffe stellen eine Verletzung der irakischen Souveränität dar, untergraben die Bemühungen der irakischen Regierung und stellen eine Bedrohung dar, die den Irak und die Region in ernste Schwierigkeiten bringen könnte», warnt Yahya Rasool, Sprecher des Premierministers Mohamed Shia Al-Sudani. Die Angriffe werden laut Rasool «katastrophale Folgen für die Sicherheit und Stabilität des Irak und der Region haben.» Ein Sprecher des Oberbefehlshabers der iranischen Streitkräfte mahnt, dass die Angriffe die Souveränität Iraks verletzen.

Das syrische Militär erklärte am Samstag, die «Besetzung von Teilen Syriens durch US-Streitkräfte kann nicht weitergehen». Die Armee sei entschlossen, «das gesamte syrische Staatsgebiet von Terrorismus und Besatzung zu befreien». In Syrien sind im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat noch rund 900 US-Soldaten stationiert, im Irak rund 2500.

Gab es weitere Reaktionen?

«Ein weiterer strategischer Fehler», nannte das iranische Aussenministerium den Vergeltungsschlag der USA. Sprecher Nasser Kanaani stellt klar, dass dadurch «der die Spannung und die Instabilität in der Region nur noch verstärken wird.» 

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell forderte alle Parteien dazu auf, weitere Eskalationen zu verzichten. Der Nahe Osten sei ein «Kessel, der explodieren» könne, sagte der Spanier am Samstag am Rande eines informellen EU-Aussenministertreffens in Brüssel. 

Auch aus Russland hagelt es Kritik. Laut Maria Zakharova, der Sprecherin des russischen Aussenministeriums, sei es «offensichtlich, dass die Luftangriffe bewusst darauf abzielen, den Konflikt weiter anzuheizen. Indem die Vereinigten Staaten fast ununterbrochen die Einrichtungen angeblich pro-iranischer Gruppen im Irak und in Syrien angreifen, versuchen sie gezielt, die grössten Länder der Region in einen Konflikt zu treiben». Die USA würden im Nahen Osten demnach «Chaos und Zerstörung säen». Zakharova fordert, dass der Angriff in einer Sondersitzung vom Uno-Sicherheitsrat behandelt wird.

Wird der Konflikt ausgeweitet?

Ob die Situation nun weiter eskaliert, hängt vor allem davon ab, wie sich die Milizen nun verhalten. In Anbetracht der Situation in Gaza ist es unwahrscheinlich, dass die proiranischen Milizen aufhören, US-Basen im Nahen Osten anzugreifen. Wenn aber weitere amerikanische Soldaten getötet werden, ist es möglich, dass der Konflikt ausgeweitet wird und die USA erneut zu einem Vergeltungsschlag ausholen. «Wir werden mehrstufig reagieren und sind in der Lage, je nach Situation mehrmals zu reagieren», sagte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

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