Bei einem nächtlichen Drohnenangriff auf einen kleinen US-Aussenposten in Jordanien wurden drei Soldaten der US-Armee getötet und mindestens zwei Dutzend verletzt, wie das Weisse Haus mitteilte. Es ist das erste Mal seit Beginn des Gaza-Krieges, dass US-Soldaten im Nahen Osten durch feindliches Feuer getötet wurden.
Die Tötung von drei Amerikanern im Tower 22 in Jordanien nahe der Grenze zu Syrien stellt eine erhebliche Eskalation der bereits prekären Lage im Nahen Osten dar.
Biden droht mit Vergeltung
Das US-Zentralkommando bestätigte am Sonntag in einer Erklärung, dass beim einseitigen Drohnenangriff, der «auf einen Stützpunkt im Nordosten Jordaniens einschlug», drei Militärangehörige getötet und 25 verletzt wurden. Sie werden nun von medizinischem Personal untersucht.
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US-Präsident Joe Biden (81) teilte mit, der Angriff sei «von radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppen» verübt worden, die in Syrien und im Irak operierten. Biden drohte: «Haben Sie keinen Zweifel – wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.»
Biden betonte, dass die USA «im Kampf gegen den Terrorismus» zusammenstünden. «Es ist ein Kampf, den wir nicht aufgeben werden. Heute ist das Herz der Amerikaner schwer», erklärte der 81-Jährige. «Diese Angehörigen des Militärs verkörperten das Beste, was unsere Nation zu bieten hat: unerschütterlich in ihrer Tapferkeit. Unbeirrt in ihrer Pflicht. Unbeugsam in ihrem Engagement für unser Land.»
Iranische Regierung weist Verantwortung von sich
Bei einem Wahlkampfauftritt am Sonntagnachmittag (Ortszeit) im Bundesstaat South Carolina betonte Biden noch einmal, dass die USA auf den Angriff reagieren würden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, er sei «entrüstet und tief betrübt».
Die iranische Regierung hat laut Medienberichten jegliche Verantwortung an dem Vorfall von sich gewiesen. Diese Anschuldigungen würden mit dem politischen Ziel erhoben, «die Realitäten in der Region umzukehren», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag Aussenamtssprecher Nasser Kanaani. Zuvor hatte der britische Aussenminister David Cameron Teheran zur "Deeskalation" aufgerufen.
Trump: «Wir stehen am Rande des 3. Weltkriegs»
Auch Präsidentschaftskandidat Donald Trump (77) hat sich nach der Attacke geäussert. «Wir stehen am Rande des 3. Weltkriegs». In einer wütenden Rede auf seiner eigenen Website Truth Social beschimpfte er Biden und betonte, dass ein solcher Vorfall nie passiert wäre, wenn er Präsident gewesen wäre.
Indes ist noch unklar, warum die Luftabwehr die Drohne nicht abfangen konnte. Dies scheint der erste bekannte Angriff auf den Tower 22 zu sein, seit die Angriffe auf die US- und Koalitionstruppen am 17. Oktober begannen. Die US-Streitkräfte auf dem Aussenposten sind dort im Rahmen einer Beratungs- und Unterstützungsmission mit Jordanien.
Proiranische Milizen haben seit Mitte Oktober mehr als 160 Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt, Dutzende US-Soldaten wurden dabei verletzt. Das Pentagon hatte in der Vergangenheit betont, dass bei den Angriffen in der Regel keine Infrastruktur zerstört worden sei. Die USA haben auf die Angriffe mit mehreren Luftschlägen reagiert.
In Jordanien waren mit Stand Sommer 2023 rund 3000 US-Soldaten stationiert, wie etwa das Portal Axios berichtete. Sie unterstützen dort unter anderem Jordanien im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). (ene/SDA)