US-Präsident Joe Biden hat die Nomination seiner Partei als Präsidentschaftskandidat offiziell zurückgezogen. Letzte Woche noch sprach Biden davon, dass seine Vize Kamala Harris (59) «auch Präsidentin der Vereinigten Staaten sein könnte». In seiner Rückzugserklärung legte er sich noch nicht auf Harris als Nachfolgerin fest. Auf X schrieb Biden dagegen später: «Heute möchte ich meine volle Unterstützung und Befürwortung für Kamala als Kandidatin unserer Partei für das kommende Jahr anbieten.»
Die Tinte auf Bidens Rückzugsschreiben war aber noch nicht trocken, da betonten Schwergewichte der Demokraten, dass Harris nicht per Akklamation zur Präsidentschaftkandidatin der Partei avanciere. Ein demokratischer Prozess sei nötig.
Erster Gegenkandidat
Und es gab einen ersten Gegenkandidaten: CNN zufolge erwägt Senator Joe Manchin (76), Harris um die Kandidatur herauszufordern. Der langjährige gemässigte Demokrat aus West Virginia wurde dieses Jahr unabhängig. Jetzt überlege er sich, so Manchin im Gespräch mit CNN, zur Demokratischen Partei zurückzukehren und für das Weisse Haus zu kandidieren.
Auch Dean Phillips (55), Abgeordneter der Demokraten für Minnesota, sagte im Gespräch mit dem US-Newssender, er könne sich noch nicht hinter die Kandidatur von Harris stellen. Erst brauche es sogenannte Town Hall Meetings mit möglichen Alternativkandidaten. Die besten drei sollen sich dann auf dem Parteitag der Demokraten, der vom 19. bis 22. August in Chicago stattfindet, mit Harris der Wahl stellen.
Auch Ex-Präsident Barack Obama (62), unter dem Biden als Vizepräsident gedient hatte, will nichts von einem automatischen Ticket für Harris wissen. Die Demokraten, so wird Obama von der «New York Post» zitiert, würden bald einen «hervorragende Kandidaten» präsentieren. «In den kommenden Tagen werden wir uns auf unbekanntem Terrain bewegen», so Obama. «Aber ich habe ausserordentliches Vertrauen, dass die Führer unserer Partei in der Lage sein werden, einen Prozess zu schaffen, aus dem ein herausragender Kandidat hervorgeht.»
Andere mögliche Herausforderer warten ab
Wie CNN weiter berichtet, «warten andere mögliche Präsidentschaftskandidaten der Demokraten ab, wie die nächsten Stunden verlaufen, und beurteilen, inwieweit sich die Demokratische Partei um Vizepräsidentin Kamala Harris schart».
Nach dem Ausscheiden von Biden aus dem Rennen müssen die Demokraten einen neuen Kandidaten wählen, ohne dass Vorwahlen und sogenannte Caucuses notwendig sind. Die Entscheidung wird letztlich von den rund 4700 Delegierten des Demokratischen Nationalkonvents (DNC) getroffen – entweder während eines virtuellen, für Anfang August geplanten Appells oder später auf dem Parteitag in Chicago.
US-Vizepräsidentin Harris deutete nach Bidens Rückzug an, sie sei sich des Wahlprozesses für eine Kandidatur bewusst: «Ich fühle mich geehrt, die Unterstützung des Präsidenten zu haben, und ich habe die Absicht, diese Nominierung zu gewinnen.»
Diese weiteren Namen fallen in der Schlacht um Bidens Macht
Unter den weiteren möglichen Gegenkandidaten sind Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro (51), der kalifornische «Mr. Strahlemann», Gouverneur Gavin Newsom (56), Illinois-Gouverneur J.B. Pritzker (59) sowie die Traum-Kandidatin vieler Demokraten: die ehemalige First Lady Michelle Obama (60).