Wichtige Fragen und Antworten zu Biden-Rückzug
Was passiert jetzt?

Joe Biden wird nicht erneut kandidieren, um zum zweiten Mal US-Präsident zu werden. Was bedeutet das? Wie wird es für die Demokraten nun weitergehen?
Publiziert: 21.07.2024 um 21:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2024 um 14:08 Uhr
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Biden wird nicht länger für die US-Präsidentschaftswahl kandidieren.
Foto: AFP

Der Druck auf US-Präsident Joe Biden, sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückzuziehen, wuchs in den vergangenen Tagen enorm. Die Zweifel an seiner Eignung als Kandidat wegen seines Alters und seiner mentalen Fitness waren immens, auch bei seinen engsten Vertrauten. Nun kündigte der Demokrat seinen Rückzug an. Zum Abgang und den Folgen wichtige Fragen und Antworten:

Was passiert jetzt?

Biden hatte die internen Vorwahlen seiner Parteien bereits gewonnen und sich dort die nötigen Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag gesichert, der vom 19. bis 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois stattfindet. Eigentlich sollte der 81-Jährige dort offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. Nach seinem Ausstieg aus dem Rennen sind die Delegierten in Chicago jetzt nicht mehr an den Ausgang der Vorwahl in ihrem Bundesstaat gebunden, sondern frei in ihrer Entscheidung.

Die Demokraten dürften so kurz vor der Wahl aber kein Interesse haben, einen offenen Konkurrenzkampf mehrerer Ersatzkandidaten zu starten und den Parteitag zum Austragungsort für ein Abstimmungsdrama zu machen. Wahrscheinlicher ist, dass sie versuchen, die Partei vorab hinter einer neuen Spitzenperson zu versammeln.

Der Vorsitzende des Nationalen Komitees der Demokraten, Jaime Harrison, betonte: «In Kürze wird das amerikanische Volk von der Demokratischen Partei über die nächsten Schritte und den weiteren Verlauf des Nominierungsprozesses hören. Dieser Prozess wird «nach den etablierten Regeln und Verfahren der Partei ablaufen», heisst es in einer entsprechenden Mitteilung. «Unsere Delegierten sind bereit, ihre Verantwortung ernst zu nehmen und dem amerikanischen Volk rasch einen Kandidaten zu präsentieren.»

Wer könnte das sein?

Bidens Vizepräsidentin, Kamala Harris. Unmittelbar nach der Ankündigung seines Rückzugs schlug Biden seine Stellvertreterin als Ersatzkandidatin für die Wahl im November vor. Der 81-Jährige erklärte, es sei im Wahljahr 2020 seine beste Entscheidung gewesen, Harris als Vizekandidatin auszuwählen. Er spreche ihr daher seine volle Unterstützung aus, als Kandidatin der Demokratin bei der anstehenden Wahl anzutreten.

Harris gilt als natürliche Nachfolge Bidens. Sie ist die erste Frau und die erste Schwarze, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Ihr Vater wanderte einst aus Jamaika ein, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin, kam aus Indien. Die Demokraten bräuchten gute Gründe, Harris einfach zu übergehen.

Ausserdem ist sie durch ihre Rolle bekannt, sie hat alle Checks fürs Weisse Haus bereits durchlaufen und könnte wohl auf den Wahlkampfapparat und vermutlich auch auf gesammelte Spenden von Biden zugreifen, weil sie als Vize schon Teil von dessen Wiederwahlkampagne ist. Nun muss sie sich noch einen Vizekandidaten an ihrer Seite holen. Die 59-Jährige galt in ihrem Amt lange als blass und hatte mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Angesichts von Bidens Hängepartie gewann sie zuletzt an Zuspruch. Biden selbst lobte Harris in den vergangenen Tagen öffentlich auffällig offensiv.

Gäbe es noch Alternativen zu Harris?

Neben Harris fielen zuletzt am häufigsten die Namen Gavin Newsom und Gretchen Whitmer. Newsom (56) ist Gouverneur des mächtigen Bundesstaates Kalifornien. Er hat sich national einen Namen gemacht und intensiv an seinem Profil gearbeitet, zuletzt unter anderem mit viel beachteten Auslandsreisen.

Whitmer (52) ist Gouverneurin von Michigan und gilt seit Längerem als aufstrebende Kraft in der Partei. Vor der Wahl 2020 hatte Biden sie als seine Vize in Erwägung gezogen. US-Medien zufolge sollen beide intern klargemacht haben, dass sie als mögliche Vizes für Harris nicht zur Verfügung stehen.

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