Hier werden Griner und But ausgetauscht
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Video zeigt die Szene:Hier werden Griner und But ausgetauscht

Video zeigt Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA
Hier kreuzen sich die Wege von Brittney Griner und Viktor But

Die USA haben die Basketball-Spielerin Brittney Griner gegen Viktor But ausgetauscht. Der Waffenhändler ist inzwischen in der russischen Hauptstadt Moskau gelandet. So lief der Deal ab.
Publiziert: 09.12.2022 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2022 um 15:04 Uhr
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Sie wurden gegeneinander ausgetauscht: US-Basketballspielerin Brittney Griner (32) und der berüchtigte Waffenhändler Viktor But (55).
Foto: keystone-sda.ch

Nach seinem Häftlingsaustausch gegen die US-Basketballerin Brittney Griner (32) ist der russische Waffenhändler Viktor But (55) in seinem Heimatland angekommen. Am späten Donnerstagabend landete But am Flughafen Moskau-Wnukowo. Dort wurde er von einem Kamerateam des Staatssenders Rossija empfangen.

«Ich bin angekommen. Das ist das Wichtigste. Mitten in der Nacht haben sie mich geweckt und gesagt: ‹Machen Sie sich bereit.› Es gab keine speziellen Vorabinformationen», sagte But über seine Freilassung.

Der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti erzählte der «Händler des Todes», dass er nun vor allem genug Schlaf bekommen möchte. Noch im Flugzeug war er einem medizinischen Check-Up unterzogen worden, wirkte müde und ernst. But sass in den USA seit mehr als zehn Jahren im Gefängnis, er war wegen seiner Waffengeschäfte zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.

Viktor But in Moskau gelandet

Umso grösser war die Freude am Flughafen. Dort warteten seine Frau Alla (52) und seine Mutter Raisa auf den Waffenhändler. Das Empfangskomitee wurde komplettiert durch die ehemalige Agentin und jetzige Abgeordnete der Staatsduma, Maria Butina (34). Auf TV-Bildern war zu sehen, wie der 55-Jährige seine Mutter mit Blumen in die Arme schliesst und seine Ehefrau sich mit Freudentränen in den Augen an ihn schmiegt.

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«Ich bin angekommen. Das ist das Wichtigste. Mitten in der Nacht haben sie mich geweckt und gesagt: ‹Machen Sie sich bereit.› Es gab keine speziellen Vorabinformationen»
Viktor But
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Im Gegenzug zur Freigabe des 55-Jährigen durch Washington liess Moskau die US-Basketballerin Griner nach monatelanger Haft ausreisen. Der Gefangenenaustausch fand am Flughafen von Abu Dhabi statt, von wo auch Griner Richtung Heimat startete.

«Ich wurde mitten in der Nacht geweckt»
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Viktor But in Moskau gelandet:«Ich wurde mitten in der Nacht geweckt»

«Sie ist sicher. Sie ist im Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause» hatte US-Präsident Joe Biden (80) auf Twitter verkündet. Zuvor hatten der Sportstar und der Präsident miteinander telefoniert.

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Der Freilassung waren nach Bidens Worten «akribische, intensive Verhandlungen» vorausgegangen. Videoaufnahmen zeigen Griner und But auf dem Rollfeld. Kurz laufen sie aneinander vorbei. Lässig begrüsst der «Händler des Todes» die russischen Agenten, die ihn abholen. Mit einem Lächeln im Gesicht entfernt er sich vom Flugzeug.

Putin setzte sich persönlich für die Freilassung von Viktor But ein

Die auch in Russland spielende US-Basketballerin war im Februar bei ihrer Ankunft an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden. In ihrem Gepäck waren Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden worden. Die 32-Jährige nahm das Cannabis nach eigenen Angaben, um Schmerzen infolge von Sportverletzungen zu stillen. In Russland ist aber auch ein medizinischer Einsatz der Droge illegal. Im August wurde die Sportlerin wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt.

«Es ist falsch zu glauben, dass der Austausch von But und Griner ein Schritt in Richtung eines Auswegs aus der Krise zwischen Russland und den USA ist, die Beziehungen bleiben in einem traurigen Zustand», kommentierte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Ria Nowosti die Aktion. Für die Freilassung Buts habe sich Präsident Wladimir Putin (70) persönlich eingesetzt, betonte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa (67).

In Russland bejubelten nationalistische Kreise die Heimkehr. «Der Austausch Buts ist mehr als vorteilhaft: Hat die russische Obrigkeit 2019 noch angeboten, 15 Amerikaner für seine Rückkehr herauszugeben, so fand der Prozess jetzt nach der Formel 1 zu 1 statt», schrieb der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Militärblog «Rybar» am Donnerstag. Zudem habe Moskau keinen wertvollen Spion oder Söldner freigeben müssen, sondern nur «eine gewöhnliche Basketballerin.» Das Staatsfernsehen zeigte Buts Mutter Raisa, die sich enthusiastisch bei dem russischen Präsidenten und dem Aussenministerium bedankte.

Republikaner kritisieren Biden für Gefangenenaustausch

Der Deal sorgte dagegen bei dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76) für weniger Begeisterung. Das Tauschgeschäft sei eine «Schande für die Vereinigten Staaten» und eine «unpatriotische Blamage». Der Republikaner unterstellte Griner «Hass» auf die USA. Kevin McCarthy (57), der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert, kritisierte, Buts Freilassung sei für den russischen Präsidenten ein «Geschenk». Die glühende Trump-Anhängerin und Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Marjorie Taylor Greene (48), schrieb, dass der Austausch ein Grund sei, US-Präsident Joe Biden des Amtes zu entheben.

«Warum wurde der ehemalige Marinesoldat Paul Whelan nicht in diese völlig einseitige Transaktion einbezogen?», fragte Trump in einem Post auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk «Truth Social» am Donnerstag. Whelan (52) wurde 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt.

Der Anwalt von But, Alexej Tarasow, erklärte im russischen Fernsehen, dass die USA von Anfang an die Rückführung von zwei ihrer Staatsbürger gefordert hätten. Paul Whelan sagte CNN, er «sei sehr enttäuscht», dass nicht mehr für seine Freilassung getan worden sei, da er kein Verbrechen begangen habe: «Ich verstehe nicht, warum ich immer noch hier sitze», sagte er. Die US-Regierung versicherte, weiter über Whelans Freilassung zu verhandeln. (afp/sda/nad)

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