Viktor But (55), einer der berüchtigtsten Waffenhändler der Welt, wurde am Donnerstag im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit Brittney Griner (32) aus US-Gewahrsam entlassen. Die bekannte US-Basketballspielerin war seit Februar in Haft, nachdem Beamte des Moskauer Flughafens Cannabisöl in ihrem Gepäck gefunden hatten. Doch wer ist der Mann, der als «Händler des Todes» bekannt ist?
Bevor er 2008 geschnappt wurde, war er einer der weltweit meistgesuchten Männer und bekannt für seine Fähigkeit, Waffenembargos zu umgehen. Beinahe zwei Dekaden lang lieferte der Tadschike Waffen an Schurkenstaaten, Rebellengruppen und Warlords. Zu seinen Kunden sollen auch Al-Qaida und die Taliban gehört haben.
Sprachkenntnisse zum Aufbau seines Waffenimperiums genutzt
Seine Bekanntheit war so gross, dass sein Leben als Inspiration für einen Hollywood-Film diente. «Lord of War – Händler des Todes» kam 2005 in die Kinos. Darin spielt Nicholas Cage (58) die Rolle von Yuri Orlov. Die Figur basiert lose auf But.
Über die Herkunft Buts ist trotz seiner Berühmtheit wenig bekannt. Biografien stimmen im Allgemeinen darin überein, dass er 1967 in der tadschikischen Stadt Duschanbe, nahe der Grenze zu Afghanistan geboren wurde. Als Militärübersetzer diente But unter anderem in Angola. Als begnadeter Linguist soll er seine angeblichen Englisch-, Französisch-, Portugiesisch-, Arabisch- und Persischkenntnisse zum Aufbau seines internationalen Waffenimperiums genutzt haben.
Einer der meistgesuchten Männer der Welt
But profitierte vom Zusammenbruch der Sowjetunion. Die ausrangierten Waffen der sowjetischen Armee verkaufte er in Konfliktregionen in Afrika und Asien. Für die Distribution seiner Ware nutzte er rund 60 alte sowjetische Militärflugzeuge, heisst es in einem Buch der Sicherheitsexperten Douglas Farah und Stephen Braun.
Um nicht erwischt zu werden, verflocht er sein Waffen-Business mit einer harmlosen Logistikfirma und behauptete stets, er sei ein seriöser Unternehmer. Berichte über einen zwielichtigen russischen Bürger, der in Afrika mit Waffen handelte, riefen jedoch die CIA auf den Plan. Zur Jahrtausendwende war But einer der meistgesuchtesten Männernder Welt. Seine Festnahme gelang allerdings erst nach einer aufwändigen Verfolgungsjagd über mehrere Länder im Jahr 2008.
Lange Haftstrafe in den USA
Bei einer spektakulären verdeckten Operation wurde But vor laufender Kamera dabei ertappt, wie er sich bereit erklärte, den verdeckten US-Agenten, die sich als Vertreter der linksgerichteten kolumbianischen FARC-Guerilla ausgaben, 100 Boden-Luft-Raketen zu verkaufen, mit denen sie US-Truppen töten wollten. Kurz darauf wurde er von der thailändischen Polizei in Bangkok verhaftet.
Was folgte, war ein gut zweijähriges diplomatisches Ringen, bei dem Russland auf Buts Unschuld beharrte. Doch am Schluss wurde er an die USA ausgeliefert und dort angeklagt. 2012 wurde er von einem Gericht in New York zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklagepunkte lauteten unter anderem Verschwörung zur Unterstützung von Terroristen, Verschwörung zum Mord an Amerikanern und Geldwäsche.
Nun hat Russland ihn zurück. Am späten Donnerstagabend landete But am Flughafen Moskau-Wnukowo, wo er von seiner Familie in Empfang genommen wurde, wie im russischen Staatsfernsehen zu sehen war.