Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will US-Aussenminister Antony Blinken (60) in den kommenden Tagen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (72) sprechen. Dahinter steckt ein Angebot, um US-Gefangene zu befreien.
Es wird um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner (31) und um den Amerikaner Paul Whelan (52) gehen.
Viktor Bout seit 2012 in New Yorker Knast
Das Verhältnis der USA und Russland ist zerbrochen. War es schon vor dem Ukraine-Krieg massiv geschädigt, ist es nun kaum noch existent. Es ist das erste Gespräch der Aussenminister seit Ausbruch des Kriegs.
US-Medien spekulierten, dass der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Viktor Bout Teil des Angebots aus Washington sein könnte. Laut CNN ist das nun bestätigt. Doch wer ist dieser Mann?
Viktor Bout ist ein ehemaliger sowjetischer Militäroffizier. Er verbüsst derzeit in den USA eine 25-jährige Haftstrafe. Seit 2012 sitzt er in einem Gefängnis in New York. Wieso? Wegen Verschwörung zum Mord an Amerikanern, zum Erwerb und Export von Flugabwehrraketen und zur materiellen Unterstützung einer terroristischen Organisation. Bout ist russischer Waffenhändler, wird «Händler des Todes» genannt.
«Händler des Todes» war Vorlage für Film «Lord of War»
Der Russe soll Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, in den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben. Auch in Afghanistan soll er Kriegsparteien mit Waffen versorgt haben. Durch seine Waffenverkäufe sei er für zahlreiche Tote verantwortlich.
Bout nutzte Berichten zufolge Namen wie Victor AnatoliyevichBout, Victor But, Viktor Butt, Viktor Bulakin und VadimMarkovichAminov. Er war die Inspiration für die Figur des Waffenhändlers im Film «Lord ofWar – Händler des Todes» gespielt von Nicolas Cage (58) im Jahr 2005.
Bout behauptet, er sei unschuldig und der Kreml fordert seit langem seine Freilassung. Russland bezeichnete seine Verurteilung im Jahr 2012 als «unbegründet und voreingenommen.»
Im Gegenzug, sollte Moskau das Angebot annehmen, sollen Basketballstar Brittney Griner und Paul Whelan frei kommen. Die in Russland inhaftierte Griner war 17. am Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo wegen eines Drogendelikts festgenommen worden.
Kampf um Freiheit von Basketball-Star und Paul Whelan
Bei der Kontrolle ihres Gepäcks im Februar soll sie sogenannte Vape-Kartuschen und eine geringe Menge Haschisch-Öl bei sich gehabt haben. Griner hat ihre Schuld eingestanden, verteidigte sich am Mittwoch aber vor Gericht: Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet und hatte «nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen».
Paul Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, war im Dezember 2018 in Russland verhaftet und der Spionage beschuldigt worden. Er soll in Russland geheime Informationen auf einem Datenträger entgegengenommen haben. Im Juni 2020 wurde er zu einer 16-jährigen Haftstrafe mit der Möglichkeit eines Aufenthalts in einem Arbeitslager verurteilt.
Auch Amerikaner wegen Ukraine-Krieg in Haft
Russland hält aktuell auch mehrere US-Amerikaner als Kriegsgefangene fest. Sie wurden in der Ukraine verhaftet, wo sie gegen russische Soldaten kämpften. Die Regierung um US-Präsident Joe Biden (79) hat sich nicht dazu geäussert, ob beim Gespräch zwischen Blinken und Lawrow auch über diese US-Bürger gesprochen wird. Ihnen droht die Todesstrafe. (euc)