Angebot an Bund und IKRK
Unispital Zürich will 100 verletzte Ukrainer aufnehmen

Die Schweiz hat der Ukraine die Aufnahme und Behandlung von Verletzten angeboten. Noch ist zwar niemand eingeflogen worden. Die Spitäler bereiten sich aber bereits darauf vor.
Publiziert: 28.07.2022 um 00:26 Uhr
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Zerstörte Häuser in Odessa: Der Krieg in der Ukraine geht unvermindert weiter.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
Gianna Blum

Das Aussendepartement EDA hat grünes Licht gegeben: Die Schweiz kann nun doch verletzte Zivilisten aus der Ukraine aufnehmen. Ein Spital, das sich schon darauf vorbereitet, ist das Zürcher Universitätspital (USZ). Gegenüber dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) und der Humanitären Hilfe des Bundes hat dieses angeboten, «bis zu 100 Kriegsverletzte aufzunehmen».

Ob und wann ukrainische Patientinnen und Patienten aufgenommen würden, liege aber bei den koordinierenden Organisationen. «Es ist davon auszugehen, dass nicht 100 Patienten gleichzeitig ans USZ kommen und deren Behandlungsbedarf verschieden ist», so eine Sprecherin.

Bedeckter gibt sich das Berner Inselspital: Man sei auf «alle Szenarien vorbereitet», heisst es bei der Medienstelle. Die Kapazitäten stünden bereit und man stehe mit den zuständigen Behörden im Austausch.

Infos fehlen noch

Wie viele verletzte oder kranken Ukrainer die Schweiz ingesamt zur Behandlung aufnehmen kann, ist derzeit noch unmöglich zu sagen, heisst es bei der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Dafür müssten erst medizinische Informationen zu den konkreten Patientinnen und Patienten vorliegen.

Anfang Woche hat zumindest eine erste Sitzung stattgefunden, laut GDK ging es unter anderem der Transport von Verletzten und Versicherungsfragen. Die ukrainische Botschaft hatte zwei Gesuche gestellt: eines für die Aufnahme von 155 Kindern, ein zweites für verletzte Zivilpersonen. Beide hat der Bund gutgeheissen.

Selbstständige Einreise

Seit Kriegsausbruch sind bereits verletzte Zivilpersonen auf eigene Faust in die Schweiz gereist. Das bestätigt das Zürcher Unispital. Die meisten von ihnen wurden im Notfall behandelt, in der ganzen Bandbreite von Augenklinik über Gynäkologie und Onkologie bis hin zur Dermatologie.

Laut USZ mussten bislang erst wenige Ukrainerinnen und Ukrainer im Spital bleiben, die meisten Behandlungen seien ambulant erfolgt – nicht zuletzt deshalb, weil die Geflüchteten im Normalfall natürlich keinen Hausarzt haben.

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Vorbereitet auf kranke Kinder

Die Schweiz hatte auch angekündigt, 155 Kinder aufzunehmen. Auch hier versichern die Spitäler, vorbereitet zu sein. Beim Universitäts-Kinderspital beider Basel heisst es, es seien noch keine offiziellen Anfragen eingegangen. Allerdings wurden auch hier seit März vereinzelt Kinder behandelt – darunter laut einer Sprecherin auch ein kriegsverletztes Kind. Dank eines «gut funktionierenden Zuweisungskonzept» seien Kapazitäten für solche vereinzelten Zuweisungen vorhanden.

Gegenüber der «NZZ» versichert auch das Zürcher Kinderspital, man sei vorbereitet und stehe im Austausch mit den Behörden. Hier wurden bereits 450 ukrainische Flüchtlingskinder behandelt – auch hier die meisten ambulant auf der Notfallstation.

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