Während ihre Altersgenossinnen teils über das erste Kind nachdenken, ist die 35-jährige Jekaterina Stankewitsch bereits Mutter von 18 Kindern! Ausserdem ist die Belarussin aus Baranawitschy siebenfache Grossmutter.
Allerdings: Die Mehrheit der Kinder ist adoptiert. Stankewitsch und ihr Mann Ali haben gemeinsam lediglich zwei Kinder, zwei weitere Kinder brachte das Ehepaar aus früheren Beziehungen mit. Das älteste Mädchen ist 27 Jahre alt, die jüngste ist elf, berichtet das Portal «News.tut». Vier der 18 Kinder haben bereits ihre eigenen Familien gegründet. Zwölf wohnen noch bei den Eltern.
Kinder in Heimen kennengelernt
Das erste Mädchen adoptierte Stankewitsch, als sie ihren zweiten Sohn Artjom zur Welt brachte. Ihre Zimmernachbarin gebar eine Tochter, die sie zur Adoption freigeben wollte. Da entschied sich Jekaterina, die kleine Lisa gleich mit nach Hause zu nehmen. Später wurde Vlad adoptiert – er war bei einer Theateraufführung im Kinderheim nach der Vorstellung zu ihr gerannt und hatte «Mama» gerufen. Obwohl Vlad krank war und das Heim von einer Adoption abriet, nahm ihn die 35-Jährige auf.
Zwölf weitere Kinder folgten. Viele von ihnen lernte die Mutter bei Wohltätigkeitsveranstaltungen kennen. Doch so viele Kinder geben einen Haufen zu tun: Die 35-Jährige steht jeden Tag zwischen 4 und 5 Uhr auf, um für die ganze Familie rechtzeitig Frühstück vorzubereiten. Der Tagesplan der Familie ist auf einer Wandtafel genau terminiert. Die meisten Kinder besuchen neben der Schule diverse Sport- oder Musikeinrichtungen. Abends isst die ganze Familie wieder zusammen. Zum Schlafen bleiben rund fünf Stunden. «Sieben sind bereits ein Luxus. Aber das geht bei mir schon seit mehreren Jahren so. Mein Körper hat sich daran gewöhnt», sagt die Frau.
Mama könne «Model sein» und «Kronleuchter putzen»
Stankewitsch und ihr Mann, der für die Liebe aus Ägypten nach Belarus zog, führen ein Massagestudio. Die Erwachsenen arbeiten abwechslungsweise, damit der andere Elternteil auf die Kinder aufpassen kann.
Das Geld reiche offenbar aus, um die Familie zu versorgen. Manchmal würden die Grosseltern aushelfen, sagt die 18-fache Mutter. Den Haushalt schmeisse sie alleine. «Die Kinder sollen sehen, dass die Mama heute fast schon ein Model sein kann, morgen geht sie Kartoffeln schälen, übermorgen krempelt sie die Ärmel hoch und putzt den Kronleuchter, wäscht die Böden und das Auto.»
Lebensmittel müssen beinahe täglich gekauft werden. «Manchmal machen wir Grosseinkäufe. Dann fahren wir mit sechs, sieben, acht Wägen raus.»
«Uns wird nie langweilig»
Die vielen Kinder seien keine Last für sie. «Man soll nicht einfach so auf der Welt leben, sondern etwas Sinnvolles dabei tun», sagt sie. Die Familie sei stets auf Trab. «Wir besuchen Museen, Ausstellungen und sind sehr aktiv. Wir haben ganz Europa bereist, nur in Portugal waren wir nicht», sagt sie. «Uns wird nie langweilig.»
Sie versuche, ihren Kindern beizubringen, dass ihre leiblichen Mütter nicht zwingend schlechte Menschen seien, weil sie sie weggeben haben. Die Situation sei manchmal nicht einfach.
Nicht alle Leute würden positiv auf die Grossfamilie reagieren. «Manche lachen uns aus und das ist nicht so schön. Aber wenn ich mir die Menschen anschaue, die das tun, sage ich mir: ‹Ich will nicht so sein wie sie›», sagt die Belarussin. «Mir ist nur die Meinung deren Menschen wichtig, die ich in mein Herz gelassen habe.»
In der Schweiz geriet kürzlich eine ebenfalls aussergewöhnliche Familie in die Schlagzeilen. Mit 16 und 17 Jahren wurden Fior und David aus Zürich unerwartet Eltern. Seither steht nicht nur das Leben der beiden Teenies auf dem Kopf, auch Grossmami Cristiane (40) und Urgrossmami Cristina (59) müssen kräftig mit anpacken. (man)