Ihr Kind darf nicht ausreisen
Briten stecken nach Geburt in der Karibik fest

Ein Ehepaar wollte sein Mädchen in der Karibik auf die Welt bringen – 6500 Kilometer von ihrem Zuhause in Grossbritannien entfernt. Der lang ersehnte Wunsch ging in Erfüllung. Doch jetzt macht die Familie Unvorstellbares durch.
Publiziert: 15.08.2023 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2023 um 08:15 Uhr
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Ein britisches Paar sitzt auf der karibischen Insel St. Lucia fest. Sie haben Ende März dort ihr Baby auf die Welt gebracht.
Foto: action press

Die Geburt eines Kindes wird heutzutage von vielen Paaren minuziös geplant. Ob Hausgeburt, «Hypnobirthing» oder Entbindung im Spital – es gibt unendliche viele Möglichkeiten. Ein britisches Paar wollte die magische Erfahrung an einem karibischen Traumstrand erleben.

Auf der Insel St. Lucia brachte Iuliia Gurzhii (38) zusammen mit ihrem Mann Clive (51) die kleine Louisa vor der Küste der Bucht Rodney Bay zur Welt, da während einer Bootsfahrt Gurzhiis Fruchtblase geplatzt sei. Dies berichtete die britische Zeitung «Mirror» am Freitag. Was danach folgte, erinnert an eine wahre Odyssee.

Das Paar wollte das Kind in einem örtlichen Krankenhaus registrieren lassen, sodass von den Behörden eine Geburtsurkunde ausgestellt werden kann. Dies entpuppte sich jedoch als schwieriges Unterfangen. Das Spital wollte keine entsprechende Bestätigung einreichen. Der Grund: Das Baby war bereits länger als 24 Stunden auf der Welt und somit konnte das Spital seine Geburt nicht offiziell bestätigen. «Niemand wollte uns helfen. Ich kann nachts nicht schlafen», sagte die frischgebackene Mutter zum «Mirror».

Weder Geburtsurkunde noch Pass

Die Einwanderungsbehörde lehnt es derzeit ab, das unregistrierte Kind ausreisen zu lassen, da es neben der fehlenden Geburtsurkunde auch über keinen Pass verfügt. «Langsam geht uns das Geld aus. Bald haben wir nichts mehr zu essen», erklärt der verzweifelte Vater weiter. «Wir sind im Grunde staatenlos. Wir sind Gefangene in einem Land, das wir nicht verlassen dürfen.»

Doch damit nicht genug: Zu Hause in England wartet die achtjährige Tochter des Paars mittlerweile seit fast vier Monaten sehnsüchtig auf ihr Schwesterchen. Der Kampf gegen die Bürokratie hat bei den Eltern Spuren hinterlassen: «Ich kann nicht aufhören zu weinen. Es ist traumatisierend», beschreibt die 38-jährige Mutter die verzwickte Situation.

DNA-Test als Hoffnungsschimmer

Das britische Konsulat riet dem Paar, einen DNA-Test durchzuführen, um zu beweisen, dass es sich beim Baby um ihr Kind handelt. Die Resultate stehen noch aus. Die Hoffnung des Paares: Bei einer Bestätigung der Elternschaft könnte eventuell ein Pass für die kleine Louisa ausgestellt werden. Dies würde der Familie unter Umständen ermöglichen, endlich nach Hause zu fliegen.

Das zuständige britische Ministerium wollte sich gegenüber dem «Mirror» nicht äussern. (ene)

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