Eigentlich hatte sich das Ehepaar Hassler aus Sulz AG auf ein Ferien-Paradies gefreut: 14 Tage Erholung in einem 5-Sterne-Hotel im Südosten der Dominikanischen Republik standen auf dem Programm. Liegestühle am Strand unter Palmen, Baden im Swimmingpool und gutes Essen. Das durfte auch etwas kosten: Das Paar buchte die Pauschalreise bei dem deutschen Reiseunternehmen Schauinsland Reisen und bezahlte 5285 Euro, umgerechnet 5187 Franken. Nur: Das vermeintliche Paradies entpuppte sich vor Ort als Bruchbude.
Das Hotel in Bayhibe war in einem erbärmlichen Zustand. Das Theater, wo normalerweise das Abendprogramm aufgeführt werden soll, glich einer Brandruine. Auch der Speisesaal war völlig abgebrannt.
Thomas Hassler (58) und seine Frau erzählen Blick, sie seien schockiert gewesen, als sie nach dem Einchecken durch die Hotelanlage liefen. Sie seien schon drei Mal zuvor Gäste im Hotel Be Live Canoa gewesen, damals sei allerdings alles normal gewesen. Nicht so dieses Mal: «Alles war verkohlt. Der Speisesaal war nicht mehr benutzbar.»
«Als man die Klimaanlage bediente, ging der Fernseher an»
Das extrem reduzierte Personal habe die Snackbar am Strand kurzerhand zu einem Restaurant umfunktioniert. Das Essen musste dann immer bis an den Strand heruntergebracht werden. «Wir assen jeden Abend kaltes Essen. Der Grill war immer leer.»
Vor allem ältere Leute seien aufgeschmissen gewesen. «Da wir fast jedes Jahr in die Dominikanische Republik fliegen, kennen wir hier viele Leute. Wir konnten wenigstens auswärts essen gehen und uns so ablenken. Aber Leute, die weder Spanisch noch gut Englisch sprechen, schienen ziemlich verzweifelt und haben keine Unterstützung erhalten. Ich versuchte zu helfen, aber das war nur begrenzt möglich», erzählt Hassler.
Das Hotel habe schon seit geraumer Zeit schlechte Rezensionen erhalten. Sie selbst hätten aber keine negativen Erfahrungen gemacht – bis jetzt. Die Auslastung des Hotels lag nur noch bei rund einem Drittel. «Deshalb haben sie wohl auch das Personal heruntergeschraubt», so Hassler. Auch das Zimmer habe Schäden aufgewiesen. «Als man die Klimaanlage bediente, ging plötzlich der Fernseher an.»
Das Hotel erfüllt nur noch 2-Sterne-Standard
Auf Anfrage von Hassler bestätigte der Hoteldirektor, dass es Anfang November 2022 zu einem Kabelbrand gekommen sei. Das Hotel sei dadurch stark beschädigt worden. «Der Hoteldirektor, der echt sehr zuvorkommend war, muss sich ständig mit Reklamationen herumschlagen und den Kopf hinhalten», sagt Hassler. Allerdings: «Ich will sicher nicht dem Hoteldirektor die Schuld für diese Ferien in die Schuhe schieben.»
Mehr Ferien-Chaos
Als die Schweizer sich bei der lokalen Vertretung des Reisebüros nach einer Alternativlösung erkundigten, sei ihnen mitgeteilt worden, es gebe kein anderes Hotel in derselben Preiskategorie. Dies, obwohl es in der Gegend viele weitere 5-Sterne-Hotels gebe. Stattdessen wurde ihnen eine Umbuchung in ein niederklassiges Hotel vorgeschlagen – gegen Aufpreis.
Auf Anfrage von Blick stellt Schauinsland-Reisen den Sachverhalt anders dar. Man habe eine Kompromisslösung gesucht, sei jedoch zu keiner Einigung gekommen. Eine Reklamation sei bis anhin aber nicht eingegangen. Der Mediensprecher des Reisebüros sagt auf Anfrage von Blick, man werde mit dem Ehepaar Hassler jedoch umgehend Kontakt aufnehmen, um die Sachlage zu klären.