Hunderte Menschen haben nach Angaben der Karen National Union (KNU) bereits in den von der bewaffneten ethnischen Gruppe kontrollierten Gebieten nahe der thailändischen Grenze Schutz gesucht. «Wir denken, dass sich die Zahl bis Ende April auf 6000 bis 7000 Menschen erhöhen könnte,» sagte KNU-Generalsekretär Saw Tah Doh Moo der Nachrichtenagentur AFP.
Bei den Menschen, die bislang vor den Unruhen geflohen seien, handle es sich um Aktivisten, Demonstranten und Mitglieder der Partei der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi. «Diejenigen, die jetzt Schutz suchen, befinden sich eher auf der Führungsebene», sagte der KNU-Generalsekretär. Wenn die Militärjunta jedoch weiter Druck ausübe, «könnte es die breitere Bevölkerung sein», fügte er hinzu. Die Rebellengruppe sehe es als ihre Aufgabe, den Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten.
Die Behörden der benachbarten thailändischen Provinz Tak hatten ebenfalls angekündigt, Notunterkünfte für Flüchtlinge vorzubereiten. Seine Provinz sei in der Lage, zwischen 30.000 und 50.000 Menschen aufzunehmen, sagte Gouverneur Pongrat Piromat kürzlich. Etwa 90.000 Flüchtlinge aus Myanmar leben bereits in der durchlässigen Grenzregion, sie waren vor dem seit Jahrzehnten anhaltenden Bürgerkrieg zwischen dem Militär und bewaffneten Gruppen ethnischer Minderheiten geflohen.
Seit dem Militärputsch am 1. Februar geht die Junta brutal gegen Demonstranten vor, die in Massen die Freilassung Suu Kyis und eine Rückkehr zum demokratischen Prozess fordern. Die Anti-Putsch-Bewegung hat im ganzen Land breite Unterstützung gefunden, darunter auch zahlreiche Aufständische, die bereits seit Jahrzehnten für mehr Autonomie im Land und gegen das Militär kämpfen. Schätzungsweise ein Drittel des Landes wird derzeit von Rebellengruppen kontrolliert, die ihre eigenen Milizen haben. Die KNU ist eine der grössten bewaffneten Gruppen in Myanmar.
(AFP)