Den international anerkannten gelben Impfausweis – auch Impfbuch oder Impfpass genannt – gibt es schon seit 1959. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geschaffen, ist das gelbe Zertifikat eine Art «medizinischer Reisepass», der weltweit anerkannt wird. Es gab Zeiten, da war das Dokument ein unerlässlicher Begleiter für Einreisen in bestimmte Länder, in denen erhöhte Gesundheitsrisiken für Reisende bestanden.
Viele Krankheiten wurden ausgerottet oder dezimiert, die Bedeutung des Impfzertifikats schwand. Jetzt aber, in Zeiten von Corona, soll dem gelben Impfpass wieder Bedeutung zukommen. Ein WHO-Konsortium erarbeitet derzeit einen «Standard für eine digitale Smart Yellow Card, um die erwarteten Impfstoffe gegen Covid-19 und andere Impfungen zu unterstützen», heisst es auf der Webseite der WHO.
Reisen bald nur noch mit WHO-Impfzertifikat?
Ein solcher elektronischer, auf dem Handy abrufbarer Impfausweis soll zu unserem ständigen Begleiter werden. Der «smarte gelbe Impfausweis» soll zur elektronischen Version des Impfpasses und zum weltweiten Standard werden, wenn breite Bevölkerungsteile Covid-19-Impfungen erhalten haben und immun gegen das neue Virus sind. Internationales Reisen, so die Vision der WHO, soll in Zukunft nur noch mit diesem virtuellen ePass möglich sein.
Die WHO rät Nationen davon ab, selber solche Impfzertifikate auszustellen. Stattdessen empfiehlt die Gesundheitsorganisation der Vereinten Nationen ein Vorgehen wie in Estland, das derzeit mit der WHO an diesem elektronischen Impfpass-Pilotprojekt arbeitet.
Das digitale Impfzertifikat soll weltweit mit Gesundheitsdaten vernetzt werden. Im Gegensatz zu Corona-Tracking-Apps, die im Ausland zumeist nicht funktionieren, soll der elektronische Impfpass weltweit einsetz- und abrufbar sein. Das sagte Siddharta Datta, WHO-Programmmanager für durch Impfung vermeidbare Krankheiten, am Donnerstag zu Journalisten.
WHO rät von Schnelltests für internationale Flugreisen ab
Die WHO arbeitet demnach eng mit Ländern zusammen, die Impfungen als erste einzusetzen planen, allen voran Grossbritannien, das den Pfizer/Biontech-Impfstoff bereits genehmigt hat. Dabei warnt die Gesundheitsbehörde der Uno auch, dass Nationen eigene Immunitätspässe ausstellen, die Menschen erlauben würden, international zu reisen.
Menschen, die sich von Covid-19 erholt haben und Antikörper aufweisen, sollen demnach nicht für Immunitätszertifikate infrage kommen. Die WHO empfiehlt zudem auch keine internationale Reiseerlaubnis für Menschen, die sich vom Virus erholt haben und negativ auf das Virus testen.
Rückschlag für Airlines
Erst unlängst war in Neuseeland ein Fall bekannt geworden, da ein negativ getesteter Flugpassagier aus der Schweiz das Virus trotz Schutzkonzepten an Bord auf die Insel eingeschleppt und Mitpassagiere infiziert hatte. «Wir empfehlen weder Immunitätspässe, noch empfehlen wir Tests, um eine grenzüberschreitende Übertragung zu verhindern», so Catherine Smallwood, Leitende Notfallbeamtin der WHO für Europa.
Schnelltests, so Smallwood, wie sie von einigen Fluggesellschaften verwendet würden, seien «weniger geeignet», um internationale Reisen zu ermöglichen. Die Antigentests auf Sars-Cov-2 seien nicht absolut verlässlich, sodass einige Infizierte durch die Schutzkonzepte schlüpfen könnten.