Das ist der Trailer zu «Sound of Freedom»
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Neuer Film:Das ist der Trailer zu «Sound of Freedom»

Umstrittener Überraschungshit in den USA
Dieser Film ist erfolgreicher als der neue «Indiana Jones»

In den USA ist der Film «Sound of Freedom» ein Überraschungshit. Am ersten Tag spielte der Streifen mehr Geld ein, als der neueste «Indiana Jones»-Film. Statt um fiktive Abenteuer gehts um echte, harte Kost: entführte Kinder und Missbrauch.
Publiziert: 14.07.2023 um 17:03 Uhr
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Der Film «Sound of Freedom» ist ein Überraschungshit in den USA.
Foto: PD
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Johannes HilligRedaktor News

Das Budget ist klein, aber der Erfolg ist gross. «Sound of Freedom» (zu Deutsch: «Klang der Freiheit») sorgt in den USA gerade für mächtig Wirbel. Kein Wunder: Der Film hat schon jetzt mehr Tickets verkauft, als der neuste Streich von Indiana Jones mit Harrison Ford (81) in der Hauptrolle.

Der fünfte Teil der Serie sollte für Disney der Blockbuster des Sommers werden. Stattdessen spricht ganz Hollywood gerade über den Film «Sound of Freedom».

Auch, weil der Inhalt düster ist und so gar nicht massentauglich im Gegensatz zur Heldengeschichte von Indiana Jones. Es geht um das Thema Kinderprostitution. Jim Caviezel (54), US-Schauspieler mit Bündner Vorfahren, spielt Tim Ballard, der seinen Job als Agent bei der US-Regierung kündigt, um entführte Kinder vor sexuellem Missbrauch zu retten.

Das Besondere: Der Film basiert teils auf wahren Begebenheiten. Tim Ballard gibt es wirklich. Laut eigener Aussage arbeitete er wirklich als Agent für die US-Regierung und deckte über mehr als zehn Jahre immer wieder Fälle von Kinderhandel und Pädophilie auf. So war er unter anderem dabei, als in Kolumbien 50 Kinder aus den Fängen von Menschenhändlern gerettet wurden.

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«Die Kinder sind echt, was ihnen passiert ist, ist echt.»
Tim Ballard, Aktivist
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2013 reichte er dann die Kündigung ein, um Pädophile auf der ganzen Welt zu jagen. Er gründete dafür die Organisation «Operation Underground Railroad». Schon damals war das Interesse an seiner Arbeit gross und für Filmproduzent Eduardo Verástegui (49) war klar: Das muss auf die Leinwand. «Im Film ist meine Figur viel gnadenloser, als ich es bin. Aber er basiert auf der Wahrheit», sagt Ballard gegenüber der «New York Post». Und ergänzt: «Die Kinder sind echt, was ihnen passiert ist, ist echt. Alle Bösewichte und die Guten sind echt.»

Nähe zur rechtsextremen Verschwörungsgruppe QAnon?

Die angebliche Echtheit dürfte das Erfolgsgeheimnis sein. Innert der ersten Tage spielte der Film 45 Millionen US-Dollar ein. Damit gehört er zu den 25 umsatzstärksten Filmen des Jahres 2023. Und das mit einem Budget von gerade mal 14,5 Millionen Dollar. Zum Vergleich: «Indiana Jones» hatte ein Budget von über 290 Millionen Dollar und lief in mehr Kinos. Trotzdem reichte es nur für 32 Millionen Einnahmen in den USA. Eine Enttäuschung.

So erfolgreich der Film auch ist, so umstritten ist er. Ihm wird Nähe zur rechtsextremen Verschwörungsgruppe QAnon vorgeworfen. Die Gruppe ist fest davon überzeugt, dass Reiche und Mächtige einen geheimen Pädophilen-Ring betreiben. Die Eliten würden die Kinder nicht nur sexuell missbrauchen, sondern auch das Blut der entführten Minderjährigen nutzen, um sich jung zu halten.

Film für «Väter mit Hirngespinsten»

Ausgangspunkt der Bewegung war ein anonymer Internet-Beitrag im Jahr 2017, bei dem es um angebliche bizarre Riten von Kinderschändern und politische Verschwörungen ging. Die britische Zeitung «Guardian» bezeichnete «Sound of Freedom» darum auch als «QAnon-Thriller». Das US-Magazin «Rolling Stone» nennt es einen «Superheldenfilm für Väter mit Hirngespinsten».

Hinzu kommt: Ballard soll behauptet haben, dass alleine in den USA jedes Jahr 10'000 entführte Kinder ins Land geschmuggelt und missbraucht werden. Beweise dafür gibt es keine. Und: Laut der «Washington Post» ermittelte die Staatsanwaltschaft in Utah gegen die von Ballard gegründete «Operation Underground Railroad». Unter anderem wegen Betrug. Das tut dem Erfolg des Films bislang keinen Abbruch.

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