Kreml-Chef Wladimir Putin (70) will um jeden Preis die Ukraine erobern und schickt dafür jede Menge junge Männer in den Tod. Wie viele Soldaten bis jetzt gefallen sind, ist unklar. Genaue Zahlen gibt es nicht. Und das will der Kreml auch verhindern. Dafür sind geheime Flieger im Einsatz, um die Toten zurück in die Heimat zu bringen, wie die «Moscow Times» berichtet. Die Sache flog durch den ersten gefallenen Soldaten auf.
Am 2. März letzten Jahres brachten russische Beamte die Leiche von Ilnur Sibgatullin zum Flughafen Begischewo im Osten Russlands. Staatliche Medien schilderten im Detail, wie der Leichnam aus dem Flugzeug geladen wurde, wobei sie die entsprechende Flugnummer erwähnten. Konkret: RA-65911.
Keine gewöhnliche Maschine. Der Flieger gehört zur Spezialeinheit Rossija, die sonst nur höchste Kreml-Beamte transportiert. 2016 flog auch der russische Präsident Wladimir Putin (70) mit dem Flugzeug dieser Kennung in die Stadt Joschkar-Ola in Zentralrussland, wie ein Foto der Regierungszeitung «Mariiskaya Pravda» beweist.
Ein Muster zeigte sich
Dieses Kuriosum hat die Online-Zeitung «Moscow Times» zum Anlass für weitere Recherchen genommen. Mithilfe des Flugverfolgungsdienstes «Flight Radar» analysierte sie die Routen der Flugzeuge von der Rossija-Spezialeinheit und konnte ein Muster ausmachen: Berichte über die Beerdigung von Kriegstoten erscheinen oft nach Rossija-Flügen in russischen Gebieten.
So tauchte Anfang Februar in den sozialen Medien ein Video aus Tatarstan im Osten Russlands auf. Es zeigt elf Zinksärge von Gefallenen. Die Männer in dem Video sagen, dass sie in regionale Dörfer gebracht werden sollen.
Einer der Särge trägt die Aufschrift A. A. Yangibayev. In den sozialen Medien fanden sich Berichte über seine Beerdigung: Artur Yangibayev wurde am 31. Januar in der russischen Stadt Sainsk beigesetzt. Eine Woche zuvor, am 25. Januar, war eine Jak-40-Maschine der Rossija-Einheit mit der Flugnummer RA-87972 in der Stadt Nischnekamsk gelandet. Die «Moscow Times» listet zahlreiche weitere Beispiele.
Die russische Regierung schweigt
Die Journalisten der Zeitung haben beim russischen Verteidigungsministerium und bei der Präsidialverwaltung nachgefragt, ob Regierungsflugzeuge am Transport der toten Soldaten beteiligt waren. Doch sie erhielten keine Antwort.
Die «Moscow Times» konnte nicht feststellen, von wo genau die Leichen der Toten abtransportiert werden. Viele Flugzeuge haben ihre Transponder ausgeschaltet, mit denen «Flight Radar» sie verfolgt.
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Angehörige der getöteten Soldaten berichten allerdings, dass die Leichen in die Stadt Rostow am Don gebracht werden. Ein Mann, der anonym bleiben will, sagt der «Moscow Times», die Leichenhalle sei überfüllt gewesen, als er letzten Herbst seinen Vater identifizieren wollte.
«Als ich dort war, sah ich sechs grosse Leichen, die sehr stark nach Fäulnis und Tod stanken.» Er habe gesehen, wie sie ausgeladen wurden, «ganze Waggons mit Leichen, Zink auf Zink auf Zink liegend». «Das Bild war für mich erschreckend, obwohl ich auf der Intensivstation arbeite, so viele Leichen habe ich noch nie gesehen.»
Die Leichen werden gestapelt transportiert
Menschenrechtsaktivist Sergei Krivenko (59) glaubt, dass das Verteidigungsministerium wegen der grossen Zahl von Toten nicht für jede Leiche ein Flugzeug startet, sondern sie in einer Art Stapel in die Regionen bringt. Weitere, anonyme Quellen in den betreffenden Regionen sagen gegenüber der «Moscow Times», dass die Leichen in grossen Mengen ankommen, aber dosiert verteilt werden.
So wurden Ende November 28 tote Soldaten in ein Leichenschauhaus in der Region Orenburg eingeliefert. Einem Mitarbeiter des Leichenhauses zufolge gab es eine mündliche Anweisung des städtischen Gesundheitsamtes, nicht mehr als ein oder zwei Leichen pro Tag freizugeben.
Er sagt: «Wir sind eine kleine Stadt, wenn wir so viele Leichen auf einmal an die Angehörigen herausgeben, lösen wir Panik aus.» Ausserdem habe man vermeiden wollen, dass die Angehörigen in der Leichenhalle Schlange stehen, um die Toten abzuholen. «Es hätte zu Ohnmachtsanfällen oder Skandalen kommen können, also haben wir beschlossen, die Situation nicht zu verschärfen.» (tva)