Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) ist zum Auftakt seiner ersten bekannten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in den USA eingetroffen. Der 44-Jährige wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von US-Präsident Joe Biden (80) und dessen Ehefrau Jill (71) mit einem roten Teppich vor dem Weissen Haus in der Hauptstadt Washington empfangen.
Biden und Selenski begrüssten sich mit Handschlag. Später war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Bereits vor dem Besuch hatten die USA die Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine bekannt gegeben.
Die USA sind der wichtigste Verbündete im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion. Seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 stellten die USA Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von knapp 22 Milliarden US-Dollar bereit. Die US-Regierung hatte früh öffentlich vor einem Angriff Russlands auf die Ukraine gewarnt und sich dabei auf Geheimdienstinformationen berufen. Seit Beginn der Invasion haben die USA und ihre Verbündeten Russland mit harten Sanktionen belegt.
Treffen zumeist digital
Selenski landete am Mittwoch auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington mit einer amerikanischen Regierungsmaschine. Am Abend amerikanischer Zeit ist zudem eine Rede Selenskis vor dem Kongress geplant. Er hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals forderte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine.
Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hatte Selenski Auslandsreisen gemieden. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne – etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau – liess er sich stets digital aus der Ukraine zuschalten.
Kreml warnt
Es handelt sich um Selenskis zweiten Besuch im Weissen Haus seit Bidens Amtsantritt. Zuletzt hatte der US-Präsident ihn im Sommer 2021 in Washington empfangen. Dem Weissen Haus zufolge sprachen Biden und Selenski während eines Telefonats Mitte Dezember erstmals über einen möglichen Besuch in Washington. Später sei dann eine offizielle Einladung erfolgt.
Der Kreml hatte bereits vor Selenski Ankunft in den USA vor einer Verschärfung des Konflikts gewarnt – und kündigte eine weitere Aufrüstung der russischen Armee an: mit mehr Geld, mehr Soldaten und moderneren Waffensystemen. Selenski hatte betont, Ziel seines Besuchs in Washington sei die Stärkung der Stabilität und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine. (SDA)