«Joe Biden, was tun Sie uns an?»
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US-Jurist Napolitano warnt:«Joe Biden, was tun Sie uns an?»

Pentagon will mehr US-Militärberater in der Ukraine
«Mit ein paar hundert Soldaten begann der Vietnamkrieg»

Washington will Berichten zufolge mehr Militärpersonal in der Ukraine stationieren, um die Lieferung von amerikanischen Waffen zu verfolgen. Ähnlich, warnt ein prominenter US-Rechtsexperte, habe damals der Vietnamkrieg begonnen, der für die USA im Trauma endete.
Publiziert: 18.12.2022 um 00:25 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2022 um 11:18 Uhr
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Ein Wandgemälde in Buenos Aires mit zwei ikonischen Kriegsbildern: Links ein Kriegsopfer in der Ukraine, rechts das 1972 fotografierte «Napalm-Mädchen» in Vietnam.
Foto: AFP
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Das Pentagon will offenbar mehr Militärberater in die Ukraine entsenden. US-Präsident Joe Biden (80) versuche damit Bemühungen zu verstärken, die Lieferung und den Einsatz von US-Waffen zu verfolgen. Dies erfordere mehr US-Militärpersonal vor Ort, wie NBC News diese Woche berichtete.

Anfang November hatte Washington erstmals bestätigt, dass US-Truppen in der Ukraine bereits im Einsatz stehen, zum Zweck von Waffeninspektionen. Die Zahl von US-amerikanischen Uniformierten in der Kriegsnation soll jetzt offenbar aufgestockt werden. Ein prominenter US-Jurist sieht darin Parallelen zu Vietnam, wo der sogenannte Zweite Indochinakrieg, der gemeinhin Vietnamkrieg genannt wird, von 1955 bis 1975 dauerte. Dieser begann nach Abzug der Franzosen, die in Indochina von 1945 bis 1954 Krieg führten, und sog die USA ins Kriegsgeschehen.

Die Entsendung von mehr US-Militärberatern in die Ukraine erinnere an den frühen Vietnamkrieg 1959, so der ehemalige amerikanische Richter Andrew Napolitano (72), der sich in Amerika einen Namen als TV-Rechtsexperte schaffte. «So begann der Vietnamkrieg, mit ein paar hundert Soldaten, die als Berater dorthin gingen», sagt Napolitano auf seinem Youtube-Kanal. «Dies ist extrem gefährlich. Dies könnte eine Mission zur Einführung von Truppen vor Ort sein. Was passiert, wenn einige von ihnen in Leichensäcken zurückkommen.»

Entscheidung liege bei Biden, nicht beim Volk

Offiziell beschränke sich die Mission der Spezialisten vor Ort darauf, Barcodes an Waffen zu scannen; um sicherzustellen, dass die Waffen auch die über Polen gelieferten seien, so Napolitano. Es sei «verrückt, dass sie dort nur mit Barcode-Geräten in der Hand auftauchen, wie wir sie alle in Supermärkten benutzen. Ist es das, wofür sie ihr Leben riskieren werden?»

Präsident Biden könne solche Einsätze selber entscheiden, führt Napolitano aus. Dazu brauche es «keine Zustimmung vom US-Kongress und keinen Konsens des amerikanischen Volkes».

Der Jurist, der auch «Judge Napolitano», «Richter Napolitano» genannt wird, betreibt seinen eigenen Youtube-Kanal «Judging Freedom», was so viel wie «Urteilsfreiheit» bedeutet. Bis 2017 war Napolitano (72) Analyst beim US-Sender Fox News. Auf Youtube äussert er sich noch immer fast täglich zu aktuellem Geschehen – dieser Tage vorab zum Krieg in der Ukraine.

Fotograf Nick Út über sein berühmtestes Bild
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«The Terror of War»:Fotograf Nick Út über sein berühmtestes Bild

Amerikas Kriegstrauma

Der Vietnamkrieg, in dem 58'220 US-Soldaten ihr Leben liessen, hatte damals eine mächtige Antikriegsbewegung in den USA ausgelöst. Gegenüber der Ukraine scheint der Grossteil der US-Bevölkerung eher teilnahmslos. Der öffentliche Druck steigt auch, Probleme im eigenen Land statt in der fernen Ukraine zu lösen. Vermehrt werden in den USA Forderungen nach weniger Geld und Waffen für den Kriegsschauplatz laut.

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