Ukraine-Armeechef erwartet neue Russen-Grossoffensive – auch auf Kiew
«Im schlimmsten Fall Ende Januar»

Walerij Saluschnyj, der ukrainischer Armeechef, geht davon aus, dass die Russen Kiew noch nicht aufgegeben haben. Er erwartet einen neuen Grossangriff.
Publiziert: 16.12.2022 um 04:47 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 10:54 Uhr
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Plant Russland die nächste Grossoffensive?
Foto: keystone-sda.ch

Walerij Saluschnyj (49) ahnt Böses. Der ukrainische Armeechef ist sich sicher, dass die russischen Soldaten Kiew erneut massiv attackieren wollen. Er erwartet im kommenden Jahr eine neue russische Grossoffensive. «Im schlimmsten Fall Ende Januar», sagt er zu «The Economist».

Laut ihm würden die russischen Streitkräfte rund 200'000 Soldaten dafür ausbilden. Er ist sich sicher, dass die ukrainische Hauptstadt wieder zum Hauptziel wird. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie Kiew erneut angreifen werden», sagte Saluschnyj.

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Russland hat Millionen-Reserve

Wo die russische Grossoffensive starten werde, könne er nicht sagen. Möglich sei ein Angriff, gestartet im ostukrainischen Donbass, im Süden, oder aus der nördlich angrenzenden Ex-Sowjetrepublik Belarus.

General Walerij Saluschnyj versuche derweil Vorbereitungen zu treffen. Auf die Frage, was er von der russischen Mobilisierung von 300'000 Reservisten und ehemaligen Soldaten halte, antwortet er, dass diese funktioniert habe.

Er macht klar: «Sie sind vielleicht nicht so gut ausgerüstet, aber sie stellen trotzdem ein Problem für uns dar. Wir schätzen, dass sie über eine Reserve von 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen verfügen.» Damit sei es möglich, die russischen Truppen auf die Positionen vor dem Einmarsch am 24. Februar zurückzudrängen, sagte Saluschnyj.

Derzeit erhalte er jedoch weniger Mittel, als er benötige. Grössere Operationen seien damit unmöglich, trotzdem werde gerade eine neue ausgearbeitet. «Sie ist auf dem Weg», versicherte der General.

Russland kontrolliert 18 Prozent der Ukraine

Die ukrainischen Einheiten, die von Saluschnyj befehligt werden, haben den Russen inzwischen mehr als die Hälfte des seit Februar eroberten Territoriums wieder abgerungen. Doch Russland kontrolliert weiterhin – einschliesslich der 2014 annektierten Krim – rund 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets. (euc)

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