Ukrainer sollen abgelenkt werden
Russische Truppen wollen Gegenoffensive verhindern

Die russische Winteroffensive ist gescheitert. Und nicht nur das: Die russischen Truppen leiden unter Munitionsmangel. Deshalb wenden sie eine neue Kampftaktik an.
Publiziert: 09.04.2023 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 07:39 Uhr
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Der Krieg in der Ukraine ist zu einer Materialschlacht ausgeufert. Rund um Bachmut feuern ukrainische und russische Truppen ununterbrochen.
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Während die Spannungen entlang der ukrainischen und russischen Front weiter zunehmen, tauchen Berichte auf, nach denen sich die russische Offensive insgesamt ihrem Höhepunkt nähern könnte. Sowohl ukrainische als auch russische Quellen haben einen Rückgang der russischen Offensivoperationen festgestellt. Einige Berichte deuten darauf hin, dass die russischen Streitkräfte kaum noch in der Ukraine vorankommen, wie die US-Denkfabrik ISW schreibt.

Der Leiter des Reservistenrates der ukrainischen Bodentruppen, Iwan Tymotschko, berichtete, dass die russischen Streitkräfte zwar entlang der gesamten Frontlinie kämpfen, aber kaum Fortschritte machen. Die gegenwärtigen russischen Angriffe sollen sich darauf konzentrieren die ukrainischen Truppen abzulenken, um eine gebündelte ukrainische Gegenoffensive zu verhindern.

Mehrere russische Kommentatoren betonen ebenfalls die russischen Vorbereitungen auf eine erwartete ukrainische Gegenoffensive. Diese Schwerpunktverlagerung deutet darauf hin, dass sich die russische Offensive insgesamt ihrem Ende nähern könnte.

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Russen bereiten sich auf Gegenoffensive vor

Ein interessanter Faktor in der Dynamik des Konflikts ist der Einsatz von Artillerie der russischen Streitkräfte. Der ehemalige Sicherheitsminister der Volksrepublik Donezk und jetziger Kommandeur des Wostok-Bataillons, Alexander Chodakowski, hat berichtet, dass die russische Führung beschlossen hat, die tägliche Ausgabe von Munition an Frontabschnitte, in denen keine aktiven Offensivoperationen stattfinden, fast vollständig einzustellen.

Diese Rationierung von Artilleriemunition soll zum Teil auf die Vorbereitungen für eine ukrainische Gegenoffensive zurückzuführen sein. Sie deutet darauf hin, dass das russische Kommando bei der Versorgung mit Artilleriemunition aufgrund der Knappheit strikte Prioritäten setzen muss, so das ISW. Die hohe Nachfrage der russischen Truppen nach Granaten zeige, dass sich die russischen Streitkräfte nach wie vor in hohem Masse auf die Artillerie stützen, um wichtige Defizite bei den Kampffähigkeiten auszugleichen.

Denn die Russen nutzen schwere Artillerieschläge, um Ortschaften zu zerstören, bevor sie mit Bodenangriffen beginnen. So können die russischen Streitkräfte vermeiden, Infanterieangriffe durchzuführen oder Luftangriffe mit knapper Präzisionsmunition zu fliegen. Alles Manöver, die gut ausgebildete Soldaten und entsprechendes Material benötigen. Dinge, die das russische Militär aktuell nicht hat.

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Ukraine hat kaum Munition mehr

Im Gegensatz dazu verbrauchen die ukrainischen Streitkräfte angeblich ein Drittel so viel Munition wie die russischen Streitkräfte und sparen Munition, indem sie ihre Ziele sorgfältig nach Prioritäten ordnen, heisst es. Die ukrainischen Streitkräfte sind zielgenauer und profitieren davon, dass sie sich in den meisten Gebieten in der Defensive befinden, was normalerweise einen erhöhten Artilleriebedarf nach sich zieht. Trotzdem leiden auch die ukrainischen Streitkräfte an Munitionsmangel.

Im weiteren Verlauf des Konflikts bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamik auf dem Schlachtfeld verändern wird. Es ist jedoch klar, dass sich beide Seiten aktiv auf die Möglichkeit einer Gegenoffensive vorbereiten.

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