ETH-Militärexperte hat Zeitpunkt berechnet
«Die Ukraine wird Russland im Oktober besiegen»

Fortschritte an der Front gibt es kaum – dennoch soll der Krieg laut Militärökonom Marcus Keupp im Oktober enden. Der Grund: Russland gehen die Ressourcen aus. Das amerikanische Verteidigungsministerium ist sich dabei aber nicht so sicher.
Publiziert: 01.03.2023 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 06:37 Uhr
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Wann herrscht Frieden in der Ukraine?
Foto: Getty Images
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Jenny WagnerRedaktorin News

Jeden Tag sterben in der Ukraine Menschen. Blutige Kämpfe toben seit Monaten, die Frontlinien verschieben sich nur leicht. Wie lange halten Russland und die Ukraine diesen Krieg aus? Zukunftsprognosen sind schwierig.

Dennoch ist Marcus Keupp (45), Militärökonom an der ETH Zürich, überzeugt, dass Russlands Schicksal schon besiegelt ist. «Es ist keine Frage, ob die Ukraine Russland besiegen wird, sondern wann», sagt er Anfang Februar der «Bilanz».

Russland gehen Reserven aus

Russland verbrauche endlos Reserven und verschiesse mehr Munition als während des Zweiten Weltkrieges, sagt Keupp. «Es lässt sich einfach hochrechnen, wann Russland das Material ausgehen wird.»

Dass Russland unbegrenzt Waffen zur Verfügung hat, sei ein Mythos. «Im Oktober dieses Jahres wird die Ukraine Russland besiegen», prognostiziert der Wissenschaftler. Denn während der Westen militärische Unterstützung an die Ukraine liefert, muss Russland selbst Waffen nachproduzieren. Und das dauert zu lange.

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Pentagon glaubt, Krieg könnte noch Jahre dauern

Das Pentagon ist weniger optimistisch, was das Kriegsende anbelangt. «Wir kennen den Verlauf des Konflikts nicht», räumt Colin Kahl (52) während der Kongressanhörung am Dienstag ein. «Es kann in sechs Monaten oder vielleicht in zwei oder drei Jahren enden.»

Joe Biden (80) habe der Ukraine das Versprechen gegeben, sie so lange zu unterstützen wie nötig. Doch das könne er nur, wenn der Kongress die Lieferungen weiterhin genehmige, erinnerte Kahl.

Er selber hält diese für wichtig. Die Ukraine müsse langfristig aufgerüstet werden. «In ein, zwei, drei Jahren wird es eine Rolle spielen», stellt Kahl klar. Er sagt: «Selbst wenn der Konflikt nachlässt – und niemand kann vorhersagen, ob das passiert – wird die Ukraine eine Armee brauchen, die in der Lage ist, das zurückeroberte Territorium zu verteidigen und die Russen an einem erneuten Angriff zu hindern».

Ukraine zeigt sich bereits siegessicher

Der ukrainische Generalmajor und Geheimdienstchef Kyrylo Budanow (37) glaubt sogar, dass der Krieg noch früher vorbei ist. «Der Spielstand ist 1:1 in der 70. Minute», sagt er mit einer Fussball-Metapher. Die Ukraine und Russland befinden sich in einer Pattsituation. Nach seiner Einschätzung ist der Krieg in dreieinhalb Monaten zu Ende. Und er ist überzeugt, dass die Ukraine auf der Gewinnerseite stehen wird.

Neben Diskussionen über Waffenlieferungen und militärischer Stärke werden auch Forderungen nach Friedensverhandlungen immer lauter. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (64), der britische Premierminister Rishi Sunak (42) und der französische Präsident Emmanuel Macron (45) sollen bereits versuchen, den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45) zu Verhandlungen mit Wladimir Putin (70) zu drängen. Aktuell scheint jedoch keine der Kriegsparteien bereit zu sein, Kompromisse einzugehen. Beide Seiten setzen weiterhin auf Kampfhandlungen.

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