Der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podoljak (50) sieht eine wachsende Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen durch Russland. «Angesichts der inneren Panik in der Russischen Föderation und der zunehmenden militärischen Niederlagen steigt das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen», sagte Podoljak der «Bild»-Zeitung.
Dennoch sei es nicht die Ukraine, die Russland «in einem nuklearen Wahn» aufhalten könne und sollte. «Das Problem des möglichen Einsatzes von Atomwaffen sollte ausschliesslich auf der Ebene der Mitgliedsländer des Nuklearclubs und streng im Rahmen der Doktrin der nuklearen Abschreckung gelöst werden», sagte Podoljak.
«Wirksamer Schlag als Antwort»
Russland müsse sich der Verantwortung und der Möglichkeit bewusst sein, «einen wirksamen Schlag als Antwort zu erhalten».
Der scheidende Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk (47), sagte der Zeitung, die Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) hinsichtlich des Einsatzes von Atomwaffen müssten ernst genommen werden.
Der Westen solle ihm daher «die apokalyptischen Folgen dieses Selbstmord-Schrittes» vor Augen führen. «Es ist noch nicht zu spät, dieses katastrophale Szenario zu verhindern», sagte Melnyk.
Medwedew droht mit «strategischen Atomwaffen»
Putin hatte am Freitag in Moskau die Abkommen zur Annexion von vier vollständig oder teilweise von Moskau kontrollierten Regionen in der Ukraine unterzeichnet. Betroffen sind die Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja. Westliche Regierungen haben dies einhellig als völkerrechtswidrigen «Landraub» verurteilt, dem von Moskau erzwungene «Scheinreferenden» in den Gebieten vorausgegangen seien.
Mit der Annexion hatte die russische Führung klargemacht, dass sie Angriffe auf diese Regionen künftig als Angriffe auf russisches Staatsgebiet betrachten werde. Für diesen Fall drohte die Nummer zwei des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew (57), mit dem Einsatz «strategischer Atomwaffen». (AFP)