«Jetzt kommt der Krieg nach Hause»
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Selenski mit Kampf-Ansage:«Jetzt kommt der Krieg nach Hause»

Ukraine gibt sich furchtlos
Die wichtigsten Antworten zum Vorstoss in Kursk

Die russische Region Kursk wird seit Ende letzter Woche von ukrainischen Truppen angegriffen. Es ist die erste Offensive der Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022. Russland verspricht nun seinerseits eine «würdige Antwort».
Publiziert: 13.08.2024 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2024 um 21:31 Uhr
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Der Einmarsch der ukrainischen Truppen in Kursk ist die bisher bedeutendste Attacke auf russischem Boden.
Foto: AFP
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Angela RosserJournalistin News

Vor einer Woche haben ukrainische Streitkräfte die russische Region Kursk angegriffen. Noch immer kämpft Russland in Kursk gegen die einmarschierten ukrainischen Truppen. Wie reagiert Wladimir Putin auf die Attacke, und was plant der russische Machthaber? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Was sagt Selenski zur Attacke auf Kursk?

Der ukrainische Vorstoss wird unter Experten als riskanteste Entscheidung von Präsident Selenski gehandelt. Dieser sieht einen Sieg greifbar nah und prophezeit: «Kursk ist Putins Ende. Die Katastrophe seines Krieges.»

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Was bezweckt Selenski mit der Offensive?

Mit dieser neuen Strategie zeige die Ukraine, «dass das russische Territorium nicht mehr unantastbar ist und dass die Ukraine es angreift, um russische Kräfte davon abzulenken, die Ukraine zu bombardieren und zu verwüsten», erklärt Jen Spindel, Professorin an der US-Universität New Hampshire, gegenüber «Focus».

Bereits vor Monaten meinte Spindel in einem amerikanischen Fachmagazin, dass Selenskis Kriegsführung zu einem Erschöpfungskrieg hinführen werde statt eines Krieges auf Augenhöhe. Diese Schmach werde Russland-Machthaber Wladimir Putin nicht auf sich sitzenlassen.

Das ukrainische Motiv für den Angriff könnte darüber hinaus darin bestehen, die Innen- und Aussenpolitik Russlands zu beeinflussen, indem versucht wird, politische Reputation, Propagandastrategie und Informationspolitik des Kremls zu untergraben.

Die Ukraine wollte die eingenommenen Flächen nicht dauerhaft besetzen, sagte der Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, Heorhij Tychy, in Kiew. Die Ukraine sieht ihre Eroberungen nur als eine Art Faustpfand für Friedensverhandlungen. Tychy begründete die Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Ausserdem solle die russische Logistik gestört werden, um zu verhindern, dass Moskau zusätzliche Truppen in das ostukrainische Kampfgebiet Donezk verlegt.

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Wie gross ist das aktuell umkämpfte Gebiet?

Im nordöstlich der Ukraine liegenden Kursk mussten gemäss russischen Angaben nach den Attacken mittlerweile bereits rund 130'000 Menschen evakuiert werden. Auf dem Telegramkanal des ukrainischen Militärs wird von mindestens 44 «befreiten» Ortschaften berichtet. Es ist das erste Mal, dass von ukrainischer Seite Truppen eingesetzt werden, um russischen Boden einzunehmen. 

In einem Video, das Selenski am Montag auf Telegram veröffentlichte, teilt der ukrainische General Olexander Sirski mit, dass in der russischen Grenzregion Kursk ein Gebiet von 1000 Quadratkilometer unter ukrainischer Kontrolle sei. «Die Kämpfe dauern tatsächlich entlang der gesamten Frontlinie an», berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd). Den ukrainischen Streitkräften gelang es, mehr als zehn Siedlungen zu erobern. Dazu gehört auch das Verwaltungszentrum Sudscha.

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Wie könnte Putins Reaktion aussehen?

Die Angriffe ukrainischer Streitkräfte auf die Region Kursk nannte Wladimir Putin eine «gross angelegte Provokation». Am Montag äusserte er sich zu den Kämpfen in Kursk. Der Gegner versuche, seine künftige Verhandlungsposition zu verbessern, erklärte er. Dies werde den ukrainischen Kräften jedoch nicht gelingen. «Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht natürlich darin, den Feind aus unserem Territorium zu vertreiben», erklärt Putin gegenüber der «Moscow Times».

Er verspricht Unterstützung für «alle in Not befindlichen Menschen» und beteuert: «Der Feind wird eine würdige Antwort erhalten.» In der Zeitung heisst es, dass man sich auf russische Raketenangriffe vorbereite. Dies als Antwort auf den Vormarsch in Kursk.

Putin schickt Militär in die Region Kursk
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Nach Angriff der Ukraine:Putin schickt Militär in die Region Kursk
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Wie wappnet sich die Ukraine auf einen Gegenschlag?

Laut eines Informanten der «Moscow Times» könne Russland «nicht nur vier Raketen» auf Kiew abschiessen, sondern Hunderte. Ein ukrainischer Beamter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass ein Raketenangriff auf Ministerien und Regierungsgebäude in der Ukraine geplant seien. Dies könne zwar zu einem Problem für die ukrainische Luftverteidigung werden, er glaube aber, dass man in der Lage sein werde, dies zu stoppen. Wann mit dem russischen Gegenschlag zu rechnen ist, ist unklar.

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Was ist an dem Vorstoss so überraschend?

Es handelt sich hierbei um eine klassische Militäroffensive offizieller ukrainischer Streitkräfte, wie Analyst und Ukraine-Experte Andreas Umland für «Focus» schreibt. Frühere Angriffe wurden von der Legion Freies Russland und dem Russischen Freiwilligenkorps durchgeführt. Letzteres setzt sich aus russischen Bürgern zusammen, die für die Ukraine kämpfen.

Wie Umland weiter ausführt, sind die Angriffe unerwartet erfolgreich verlaufen. Innert kurzer Zeit gelang es den Streitkräften, wichtiges russisches Staatsgebiet zu besetzen, ohne grosse Verluste bei den Truppen oder dem Material zu verzeichnen.

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Wie profitiert die Ukraine von dem Landgewinn?

Aus militärischer Sicht gehe es darum, Druck auszuüben, erklärt Fabian Hoffmann, Experte für Sicherheitspolitik, in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Er führt aus, dass der Angriff ein wichtiges Signal darstellt, um zu zeigen, dass die Ukraine in diesem Krieg ein Akteur ist und nicht nur auf Russland reagiert. «Für Putin ist das jetzt schon eine Blamage», so Hoffmann.

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Wie gehts jetzt weiter?

Wie die Behörden in der Region Kursk am Montag mitteilten, wurde das Evakuierungsgebiet auf den Bezirk Belowski ausgeweitet. In der benachbarten Region Belgorod wurden Menschen aus dem Bezirk Krasnojaruschski in Sicherheit gebracht. «Für die Gesundheit und Sicherheit unserer Bevölkerung beginnen wir damit, Menschen, die in Krasnojaruschski leben, an sicherere Orte zur bringen», erklärte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram.

Auch auf der ukrainischen Seite der Grenze wurden Menschen in Sicherheit gebracht. Bereits Ende der vergangenen Woche sprachen die Behörden in der Region Sumy für rund 20'000 Menschen eine Evakuierungsanordnung aus. In einem Evakuierungszentrum lobte ein 70-jähriger Rentner die ukrainische Offensive. Die Russen verstünden nicht, was Krieg sei, sagte er. «Lassen wir sie auf den Geschmack kommen», zitiert ihn die Nachrichtenagentur AFP.

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