Die südliche Polarregion des Mars, die auch für die sogenannte Inka-Stadt bekannt ist, scheint von einer Schar von Riesenspinnen bewohnt zu sein. Dies zeigen Aufnahmen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Neu fotografiert wurde das Phänomen unlängst von Mars-Express, einer Sonde, die bereits seit 2018 die Beschaffenheit unseres Nachbarplaneten dokumentiert.
«Hinweise auf Spinnen vom Mars», titelt ESA eine entsprechende Mitteilung. Doch das ist nicht ganz ernst gemeint. Vielmehr zeigen die Aufnahmen eine Struktur, die einer Spinnenschar ähnlich sieht. Echte Krabbeltiere sucht man auf dem Mars – zumindest bisher – vergeblich.
Gas-Eruptionen im Frühling
Doch was hat es mit dem geheimnisvollen Muster auf sich? Schon die Inka-Stadt stellt die Forscher vor ein Rätsel. Obwohl diese bereits 1972 von der Nasa-Sonde Mariner 9 entdeckt wurde, ist man sich bis heute nicht eindeutig im Klaren, wie das Muster auf der Mars-Oberfläche, die an die Inka-Ruinenstadt des Weltkulturerbes von Machu Picchu in Peru erinnert, zustande kam.
Für die spinnenartigen Muster haben die Forscher allerdings eine Erklärung. Diese entstehen, wenn die Frühlingssonne auf Kohlendioxidschichten fällt, die sich in den dunklen Wintermonaten in Form von Eis abgelagert haben. Das Sonnenlicht bewirkt, dass sich das Kohlendioxid-Eis am Grund der durchsichtigen Schicht in Gas verwandelt, das sich dann ausbreitet und die darüber liegenden Eisplatten durchbricht.
Durchmesser von bis zu einem Kilometer
Das in hohen Fontänen austretende Gas ist mit dunklem Staub versetzt und fällt später zurück auf die Mars-Oberfläche. Dadurch entstehen die dunklen Flecken, die laut ESA einen Durchmesser zwischen 45 Meter und einem Kilometer haben. Bei den «Spinnenbeinen» handelt es sich um Furchen, die bei der Eruption des Gases entstehen.
Besonders deutlich sind die Gebilde auf den Aufnahmen eines anderen Esa-Mars-Explorers zu sehen. Die Bilder des ExoMars Trace Gas Orbiters (TGO) stammen vom 4. Oktober 2020 und zeigen nicht nur dunkle Flecken auf der Marsoberfläche, sondern auch die spinnenbeinartigen Gräben.