Zu behaupten, dass die Polizei ihn bestens kannte, ist eine völlige Untertreibung. Denn Henry E.* wurde öfter festgenommen, als je ein anderer Kleinganove. Dafür nimmt der 74-Jährige jetzt den inoffiziellen Titel: «Meistverhafteter Mensch der Welt» mit ins Grab.
E. hatte in den letzten Jahren in einem Seniorenheim in Kentucky verbracht. In seiner Strafakte sind über 1500 Verhaftungen zu finden, die zu mehr als 6000 Tagen hinter Gitter führten. Doch E. war weder ein Schwerverbrecher, noch war er von Natur aus gewalttätig.
Sein Problem war der Alkoholkonsum, den er nicht unter Kontrolle bekommen konnte. Deshalb landete er am häufigsten sturzbesoffen wegen «Erregung öffentlichen Ärgernisses» für meist zwei bis drei Tage in der Ausnüchterungszelle.
«Karriere» endete im Seniorenheim
In seiner Heimatstadt Owentown war der nüchtern eigentlich liebenswerte, nur 1,60 Zentimeter kleine Knast-Dauergast als «James Brown» bekannt – wegen seiner Ähnlichkeit zur Musik-Legende. Er wurde zum ersten Mal im Juli 1970 mit 20 verhaftet – für den Besitz einer Pistole ohne Waffenschein. Seine letzte Verhaftung folgte im April 2017 für Trunkenheit in der Öffentlichkeit.
Während die örtlichen Richter lange ein Auge zugedrückt und Milde walten liessen, geriet E. zum Ende seines Lebens an strengere Juristen und wurde zu längeren Haftstrafen verdonnert. Seine «Karriere» endete, als er im Sommer 2017 ins staatliche Seniorenheim eingeliefert wurde, wo er jetzt starb. Auf Social Media gibt es eine Kampagne, Spenden für einen Grabstein zu sammeln, auf dem E.'s Titel gemeisselt ist.
*Name bekannt