Erstmals in den USA
Sohn erschoss vier Schüler – jetzt müssen seine Eltern ins Gefängnis

In den USA sind erstmals die Eltern eines jugendlichen Todesschützen aus Michigan wegen fahrlässiger Tötung zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie schenkten ihrem Ethan (15) eine Pistole zu Weihnachten.
Publiziert: 09.04.2024 um 21:51 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2024 um 23:30 Uhr
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Was sagen ihre Blicke? Jennifer Crumbley muss ins Gefängnis.
Foto: keystone-sda.ch
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Denis MolnarJournalist

Es ist ein absolutes Novum in den USA: Erstmals sind die Eltern eines Teenagers, der an einer Schule ein Massaker angerichtet hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Es geht um den Fall von Ethan, der 2021 vier Schüler an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschossen hatte. Gegen seine Mutter und seinen Vater, Jennifer und James Crumbley, erging eine Haftstrafe von jeweils 10 bis 15 Jahren, wie die zuständige Richterin in Michigan am Dienstag verkündete. Die Eltern waren vor einigen Wochen in separaten Verfahren schuldig gesprochen worden. Nun folgte die Strafmassverkündung.

Es ist das erste Mal, dass in den USA Eltern eines Todesschützen aufgrund persönlicher Verantwortung für solch ein Verbrechen verurteilt wurden. Die Tatwaffe – eine halbautomatische 9mm-Pistole von Hersteller SIG Sauer – war ein frühes Weihnachtsgeschenk der Eltern an ihren damals 15 Jahre alten Sohn, mit der er kurz darauf die Morde beging.

Eltern der Opfer sprachen vor Urteilsverkündung

Kurz vor der Verkündung des Strafmasses kamen am Dienstag im Gerichtssaal Angehörige der vier Jugendlichen zu Wort, die damals bei der Attacke ums Leben gekommen waren. Die Mutter einer getöteten 17-Jährigen sagte unter Tränen, sie wünschte, sie wäre anstelle ihrer Tochter gestorben. Sie warf den Verurteilten vor, sie hätten als Eltern vollkommen versagt und schreckliches Leid über andere Familien gebracht. Die Mutter eines anderen Opfers beklagte, die Eltern des Täters hätten die Tragödie verhindern können.

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Gegen die Eltern des Jugendlichen waren nach der Tat schwere Vorwürfe erhoben worden, weil sie die Tatwaffe gekauft und ihrem minderjährigen Sohn Zugang dazu gewährt hatten. Sie sollen ausserdem Warnungen aus dem schulischen Umfeld des Jungen ignoriert haben.

Todesschütze sitzt lebenslang in Haft

Die Eltern waren in getrennten Verfahren vor Gericht gestellt worden. Der Sohn hatte sich in allen 24 Anklagepunkten schuldig bekannt. Im vergangenen Jahr wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. In den Prozessen gegen seine Eltern sagte er nicht aus.

Der Fall rückte die Frage nach der Verantwortung von Eltern für die Handlungen ihrer Kinder einmal mehr in den Fokus. Zwar wurden Väter und Mütter in der Vergangenheit mitunter für fahrlässiges Verhalten zur Verantwortung gezogen, in diesem Fall aber wurden zum ersten Mal Eltern eines minderjährigen Schützen der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen.

(mit Material von SDA)

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