Immer wieder droht Kreml-Chef Wladimir Putin (69) damit, nebst der Ukraine auch westliche Länder anzugreifen. Dafür hätte der russische Präsident ein ganz spezielles Flugzeug im Arsenal. Den Kampfjet Tupolew Tu-22M3, von der Nato auch «Backfire» genannt. Dieser Super-Bomber ist extrem schnell, hat eine enorme Reichweite und kann jede Menge Bomben transportieren. Darunter auch Atomwaffen.
Wie gefährlich das Kampfflugzeug ist, hat Putin bereits im Ukraine-Krieg demonstriert. Er liess die Hafenstadt Mariupol grossflächig bombardieren. Aber auch andere Ziele wären möglich. Kein Wunder: Die Tupolew hat eine Reichweite von 7000 Kilometern. Allerdings ohne Bomben an Bord. Ansonsten beträgt die Reichweite bis zu 2400 Kilometer.
Die Tu-22M3 hat nicht nur eine extreme Reichweite, sondern ist auch verdammt schnell. Höchstgeschwindigkeit: bis zu 2327 km/h. Die vierköpfige Besatzung kann dabei bis zu 24 Tonnen Bomben transportieren. Dabei wird der Kampfjet meist mit FAB-250- und FAB-1500-Bomben ausgerüstet. Diese Allzweckbomben sind zwar alt, aber dafür umso verheerender bei ihrer Detonation. Daneben kann die Tupolew auch Hyperschallraketen vom Typ Kh-47M2 mit nuklearen Sprengköpfen befördern.
Bis zu 75 Überschall-Bomber im Einsatz
Russland hat seinen Todesjet bereits bei Konflikten in Syrien, Tschetschenien und Georgien eingesetzt. Dabei zeigte sich, wie gefährlich die Tu-22M3 für den Gegner ist. Bisher konnte nämlich nur ein einziges Mal – im russisch-georgischen Krieg 2008 – eine «Backfire» abgeschossen werden.
Das ukrainische Militär bestätigte erstmals Mitte April den Einsatz von Tupolew Tu-22M3-Kampfjets. Ein Berater des US-Verteidigungsministeriums schätzte, dass Russland bis zu 75 «Backfire» in der Ukraine einsetzt. Diese bombardierten bisher hauptsächlich das ukrainische Eisenbahnnetz und das mittlerweile gefallene Stahlwerk in Mariupol.
Kampfbomber nahezu unverwundbar
Das Problem für den Verteidiger ist, dass die russischen Marschflugkörper extrem weit fliegen können. So hat die Kh-101 eine geschätzte Reichweite von 2500 bis 2800 Kilometern. Russische Tupolew Tu-22M3 müssen somit gar nicht ihren eigenen Flugraum verlassen, um die gegnerischen Ziele zu vernichten. Das macht sie nahezu unverwundbar.
Deshalb hat auch der Westen Respekt vor Putins Überschallbomber. Bereits in der Vergangenheit drohten russische Politiker damit, Länder wie Grossbritannien oder Finnland «innerhalb von wenigen Sekunden» vernichten zu können. (obf)