Der US-Präsident ist zunehmend isoliert und verzweifelt
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Isoliert und verzweifelt:Der US-Präsident ist zunehmend isoliert und verzweifelt

Trumps «vielleicht wichtigste» Rede wird zu seiner vielleicht irrsten
Der US-Präsident ist zunehmend isoliert und verzweifelt

Präsident Trump hat eine 46-minütige, mit Falschaussagen gespickte Rede veröffentlicht. Was er als «die vielleicht wichtigste Rede» seines Lebens beschreibt, zeigt eine zunehmend verzweifelte Person, die weiter auf Richter hofft – und eine Drohung ausspricht.
Publiziert: 03.12.2020 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2020 um 08:14 Uhr
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Es wird zunehmend einsam um US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus.
Foto: Keystone
Daniel Kestenholz

Der Mann wird zur tragischen Figur. Als sei es ein Schrei der Verzweiflung, hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch eine 46-minütige Rede online gestellt. «Dies ist die vielleicht wichtigste Rede, die ich je gehalten habe», sagt Trump in die Kamera. Damit deutet er an, dass es geht um sein Überleben geht. Was aber folgt, ist wirr, paranoid und alter Wein in neuen Schläuchen.

Einen Monat nach den Wahlen reiht Trump weiter Falschaussagen, Behauptungen und Verschwörungstheorien aneinander. Die führenden US-Medien berichten nicht mehr über den Auftritt des Präsidenten. Daher hatte Trump die Rede online zu stellen. TV-Sender zeigen sie nicht.

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Druck auf Trump wächst

Trump steht unter wachsendem Druck. In den letzten Amtswochen könnte ihm noch eine Strafuntersuchung wegen angeblichem Schmiergeld für eine Begnadigung drohen. Ermittler wollen damit auch verhindern, dass Trump vor dem Auszug aus dem Weissen Haus Dokumente en masse vernichten lässt.

Der Mann scheint Angst zu haben. Als Geschäftsmann und US-Präsident konnte er immer tun und lassen, was er wollte. Als Ex-Präsident droht ihm Ungemach.

Hoffen auf den Supreme Court

Die Aufmerksamkeit für Trump schwindet. Denn immer wiederholt Trump die gleichen und nachweislich unbegründeten Vorwürfe. Auch sein Justizminister William Barr (79) sagte klipp und klar, es gebe keine Hinweise auf Wahlbetrug in grossem Stil.

Trump aber macht weiter. Er kündigte an, weiter juristisch gegen das Wahlergebnis vorzugehen. «Was für eine Katastrophe diese Wahl war», sagte er. «Eine totale Katastrophe. Aber wir werden es aufzeigen. Und hoffentlich werden es die Gerichte sehen, besonders der Supreme Court der Vereinigten Staaten.»

Die Richter müssten das Richtige tun, forderte er «respektvoll». In den sogenannten Swing States seien Millionen illegale Stimmen abgegeben worden. Die Ergebnisse in diesen Bundesstaaten müssten «gekippt werden, und zwar sofort». Nach den beglaubigten Ergebnissen hat indes President-Elect Joe Biden (78) alle sechs Swing States gewonnen.

Unverhohlene Drohung

Es ist unklar, welche Schritte Trump ergreifen will. Dabei er stösst eine unverhohlene Drohung aus. «Als Präsident habe ich keine höhere Pflicht, als die Gesetze und die Verfassung der Vereinigten Staaten zu verteidigen. Deshalb bin ich entschlossen, unser Wahlsystem zu schützen, das jetzt unter koordinierten Angriffen und Belagerungen steht.»

Doch kaum jemand scheint den tobenden 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika noch ernst zu nehmen. Amerikas grosse Medien ignorieren ihn. Twitter bezeichnete die gepostete Rede schnell als «umstritten». Facebook fügte einen Vermerk hinzu, dass der designierte Präsident Joseph R. Biden Jr. der voraussichtliche Gewinner der Wahl ist.

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