In den USA werden auch ehemalige Präsidenten offiziell als «Mr. President» angesprochen. Gleich vier «Mr. President» machen kurz vor den wichtigen Zwischenwahlen Wahlkampf. Der amtierende Präsident Joe Biden (79) warnte an der Seite von Ex-Präsident Barack Obama (61), dass am Dienstag, dem 8. November, viel auf dem Spiel stehe. «Die Demokratie steht buchstäblich auf dem Stimmzettel», so Biden.
Ähnlich äusserte sich Obama auf der gleichen Wahlbühne in Philadelphia: «Wahrheit und Fakten, Logik und Vernunft und grundlegender Anstand stehen auf dem Stimmzettel», so der Amtsvorgänger von Ex-Präsident Donald Trump (76) im Hinblick auf die Kandidatinnen und Kandidaten der Republikaner. Demokratie stehe auf des Messers Schneide: «Die Zwischenwahlen sind kein Witz», so Obama. Den Demokraten droht der Verlust der knappen Mehrheit im US-Kongress. Auch das Rennen um die Mehrheit im US-Senat, wo die Mehrheit der Demokraten derzeit allein durch das Stimmrecht von Vizepräsidentin Kamala Harris (58) gesichert wird, ist knapp.
Im selben, für die Demokraten besonders wichtigen Bundesstaat Pennsylvania machte am Samstag auch Trump Wahlkampf. Pennsylvania werde «eine unglaubliche Reihe von echten, auf Amerika ausgerichteten Republikanern wählen», sagte Trump – und mit einem Seitenhieb gegen den gemeinsamen Auftritt von Biden und Obama: «Ich habe gehört, dass sie eine kleine Kundgebung hatten.»
Nerven liegen auf beiden Seiten blank
«Die Amerikaner verdienen einen Kongress – und einen Präsidenten –, der die Grenzen unserer Nation schützt», sagte Trump zur Menge, die «USA! USA!» skandierte. Die US-Grenzen sind auch für andere Republikaner Thema im Wahlkampf. Bei einem Machtwechsel im Unterhaus wird sogar mit dem Ende der Militärhilfe für die Ukraine gedroht. «Die Demokraten haben unsere Grenze weit aufgerissen», sagte die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene (48) bei einer Trump-Rally in Iowa. An der Kundgebung am Donnerstagabend hatte Trump auch angedeutet, dass er in den kommenden Wochen eine Präsidentschaftskandidatur für 2024 ankündigen könnte. Dabei wiederholte er seine Behauptung von der gestohlenen Präsidentenwahl 2020
«Aber die einzige Grenze, die sie interessiert, ist die Ukraine.», sagte Greene zur Menge. «Nicht die Südgrenze Amerikas. Unter den Republikanern wird kein einziger Penny an die Ukraine gehen. Unser Land kommt zuerst.»
Kurz vor den Schicksalswahlen zeigte sich auch der frühere Präsident Bill Clinton (76) in New York auf der Wahlbühne. «Was wollen die Republikaner?», fragte Clinton. «Sie wollen, dass ihr Angst habt und dass ihr wütend seid. Das Letzte, was sie wollen, ist, dass ihr denkt.» (kes)