Neu aufgetauchte Interview-Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (75) über den 6. Januar sorgen für Aufregung. Trump sagt über die Menge, vor der er sprach, bevor das Kapitol gestürmt wurde: «Es gab eine Menge Liebe, das habe ich von allen gehört.» Und weiter: «Viele, viele Leute haben mir gesagt: ‹Das war eine liebevolle Menge.›»
Zu hören ist diese Trump-Aussage auf einem Audiomitschnitt der «Washington Post»-Reporter Carol Leonnig und Philip Rucker. Beide haben Trump für ihr neues Buch «I Alone Can Fix It: Donald J. Trump's Catastrophic Final Year» (zu Deutsch etwa: Nur ich kann es richten: Donald J. Trumps katastrophales letztes Jahr) im März interviewt.
«Sie sind nur aufgetaucht, um Unterstützung zu zeigen»
Er glaube, es sei die grösste Menschenmenge gewesen, zu der er jemals zuvor gesprochen habe, sagte Trump weiter. Er war es, der seinen Anhängern sagte, sie sollen zum Kapitol marschieren. Zu den Reportern sagt Trump: «Sie sind nur aufgetaucht, um ihre Unterstützung zu zeigen, weil ich zufällig glaube, dass die Wahl auf einem Niveau manipuliert wurde, wie noch nie etwas zuvor manipuliert wurde.»
Anhänger Trumps hatten am 6. Januar den Sitz des US-Kongresses in Washington erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Kapitol-Polizist. Trump musste sich wegen des Angriffs einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgestachelt hatte. Am Ende des Verfahrens wurde der Republikaner freigesprochen.
Nächste Woche beginnt Untersuchung
In der kommenden Woche soll im Repräsentantenhaus der Ausschuss zur Untersuchung der Attacke auf das Kapitol beginnen. Zwischen Demokraten und Republikanern war es über das Gremium zuletzt zu Zerwürfnissen gekommen.
Nancy Pelosi (81), die Vorsitzende der Kongresskammer, hatte zwei Kandidaten der Republikaner für das Gremium abgelehnt. Die beiden gelten als treue Anhänger Trumps. Der republikanische Minderheitsführer der Kongresskammer, Kevin McCarthy (56), drohte danach mit einem Boykott des Ausschusses.
«Das ist todernst», sagte Pelosi. «Es geht um unsere Verfassung, es geht um unser Land. Es geht um einen Angriff auf das Kapitol, der aus irgendeinem Grund auf Kosten der Wahrheitsfindung falsch dargestellt wird.» (euc/SDA)