«Trump mit Gehirn»
Dieser Mann könnte der neue US-Präsident werden

Ron DeSantis brilliert als republikanischer Kandidat für die nächsten US-Wahlen. Sogar Favorit Donald Trump muss sich nun warm anziehen. Wer ist dieser Mann?
Publiziert: 29.07.2022 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2022 um 11:25 Uhr
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Ron DeSantis, der republikanische Gouverneur Floridas, könnte der nächste US-Präsident werden.
Foto: keystone-sda.ch

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (76) und der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis (43) haben viele Gemeinsamkeiten: Beide leben in Florida, beide wettern gegen «linke Eliten», «Gender-Wahnsinn» und die Corona-Politik. DeSantis E-Mails an Parteispender sind gespickt mit Beleidigungen in Trump-Manier und ziehen über «Lockdown-Libs» und «Faucismus» her.

Doch wie «Spiegel» schreibt, unterscheidet die beiden vor allem eins: DeSantis sei Trump mit Gehirn. Dadurch sei der Politiker viel gefährlicher als Trump und mache dem 45. Präsidenten den Platz als 47. Präsident der USA streitig.

Im Gegensatz zu vielen anderen Republikanern, die als mögliche Kandidaten für die Wahlen 2024 genannt werden, hat er gute Chancen, gegen Trump zu gewinnen. Doch wer ist dieser Mann, der nicht nur Florida, sondern bald wohl auch das ganze Land begeistern könnte?

Gouverneur wird mit Viktor Orbán verglichen

Aufgewachsen an Floridas Westküste besuchte der konservative Politiker die Bibelschule, spielte Baseball, studierte in Yale und Harvard, trat in die Marine ein, arbeitete als Militärjurist im umstrittenen US-amerikanischen Terrorlager Guantanamo Bay und beriet im Irakkrieg die Navy Seals, wie der «Spiegel» berichtet.

Schon früh in seiner politischen Karriere kandidierte er fürs US-Repräsentantenhaus, «um Barack Obama zu stoppen», wie er sagte. Im Kongress angekommen gründete DeSantis den «Freedom Caucus», die rechtspopulistische Fraktion, die Obama im Zusammenhang mit dessen Patientenschutzes «Obamacare» blockierte.

«DeathSantis» – so beschimpften die Demokraten ihn, als er sich immer wieder gegen die Corona-Massnahmen aufbäumte. Als der aktuelle Präsident Joe Biden (79) an Covid-19 erkrankte, wünschte er ihm gute Genesung und «den Vereinigten Staaten gute Genesung von Joe Biden».

Zuletzt sorgte sein «Don't say gay»-Gesetz für einen demokratischen Aufschrei. Es verbietet die Erwähnung von Gender-Themen an Kindergärten und Grundschulen; schwule, lesbische oder trans Lehrkräfte können gefeuert werden, wenn sie darüber reden. Experten vergleichen DeSantis mit dem ungarischen Präsidenten Viktor Orbán (59). Dieser gilt als homophob und rassistisch, auch er erliess ein strenges LGBTQ-Gesetz.

DeSantis verwandelt Swing State in Red State

De Sanis will der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. Die Erfolgsaussichten sind gut. Von seiner Partei wird er bereits gefeiert.

Kein Wunder: Als Gouverneur von Florida setzt er in die Tat um, worüber andere nur reden. Kulturkriege um Sex, Gender und die ganz generelle «linksradikale Ideologie»; keine Corona-Massnahmen, sondern ein Verbot von Impfpässen; die erste «Wahlpolizei» Amerikas; niedrige Arbeitslosigkeit und niedrige Steuern.

Er selbst ist sich sicher: «Viele Amerikaner fliehen vor den Demokraten – nach Florida.» Dieses Mantra wiederholt er im Kampf um den Wohnsitz im Weissen Haus immer und immer wieder, in Schulen, auf Polizeiposten und an Parteitagen. «Wir sind der freieste Staat Amerikas», hämmert er mit nasaler Stimme in die Köpfe seiner potenziellen Wählerinnen und Wähler.

«Wir sind dankbar, dass wir in Florida leben», wird Bildungsminister Manny Diaz (67) in der Zeitung zitiert. Als Republikaner mag das stimmen. Unter DeSantis ist der traditionelle Swing State deutlich nach rechts gerutscht, 2020 ging der Staat überraschend klar an Trump. Seither sind erstmals mehr Republikaner als Demokraten registriert.

Trump begeistert: «Ein wahrer Kämpfer!»

Sogar Trump zeigte sich begeistert von seinem stärksten Konkurrenten. Zumindest 2018, als DeSantis als Gouverneur von Florida kandidierte – und gewann. «Ein wahrer Kämpfer!», twitterte der damalige US-Präsident.

Wie der umstrittene Ex-Präsident jetzt zu seinem aussichtsreichsten Rivalen steht, ist unklar. Allzu glücklich kann er aber wohl nicht sein, denn: Auch wenn Trump weiterhin als Favorit unter den Republikanern gilt, ist seine Stellung nicht mehr so unangefochten wie einst. (chs)

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