Auf einen Blick
- Chirurg entfernte versehentlich Leber statt Milz
- Shaknovsky versuchte, den Fehler zu vertuschen
- Bereits 2023 einen schweren Operationsfehler begangen
William Bryan (†70) aus Alabama wollte seine Ferien in Florida mit seiner Frau Beverly im August geniessen, als er plötzlich starke Schmerzen im linken Unterleib verspürte. Ihm ging es so schlecht, dass er und seine Frau sofort ins Spital fuhren. Vor Ort stellten die Ärzte die Diagnose: Milzanomalie!
Thomas S.*, der verantwortliche Arzt, überzeugte die Familie, dass eine sofortige Operation notwendig sei, um schwere Komplikationen zu vermeiden. Das Paar stimmte schliesslich zu. Und Bryan kam in den OP-Saal.
Der Eingriff verlief aber anders als geplant. S. entfernte nicht die Milz, sondern die Leber des 70-Jährigen. Der Chirurg durchtrennte das Hauptgefäss, das die Leber versorgt. Die Folge: massiver Blutverlust! Am Ende hörte das Herz von Bryan auf zu schlagen.
Kleine Zyste wurde gefunden
Ein Schock für Familie und Freunde des Seniors. Statt seinen Fehler zu erklären, soll S. versucht haben, die Verwechslung zu vertuschen. Er erklärte, dass es sich bei dem entfernten Organ um eine «vergrösserte Milz» handeln würde. Zudem sei die Milz auf die andere Seite im Körper gewandet, dort wo sonst die Leber sitzt. Erst später wurde festgestellt, «dass es sich bei dem entnommenen Organ tatsächlich um Bryans Leber und nicht um die Milz handelte», erklärt der Anwalt der Witwe in einem Schreiben.
Eine kleine Zyste in Bryans Milz, die vermutlich die ursprünglichen Schmerzen verursacht hatte, wurde erst nach seinem Tod entdeckt.
«Mein Mann starb, während er hilflos auf dem Operationstisch lag»
Offenbar nicht die erste schwere Panne des Mediziners. Der Anwalt behauptet, der Arzt habe bereits 2023 einem Patienten fälschlicherweise einen Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, anstatt die beabsichtigte Nebennierenresektion durchzuführen. Dieser Fall wurde vertraulich geregelt. Die Witwe von Bryan kann nicht fassen, dass der Arzt danach einfach weitermachen durfte. Darum kämpft sie jetzt öffentlich gegen das Spital und den verantwortlichen Chirurgen.
«Mein Mann starb, während er hilflos auf dem Operationstisch lag. Ich möchte nicht, dass jemand anderes aufgrund seiner Inkompetenz in einem Spital stirbt, das hätte wissen müssen oder wusste, dass er zuvor drastische, lebensverändernde chirurgische Fehler begangen hatte», wird sie im Schreiben des Anwalts zitiert.
Paar war 33 Jahre lang verheiratet
Nach dem aktuellen Vorfall hat sich das North Walton Doctor's Hospital von dem Chirurgen distanziert und alle Hinweise auf ihn von der Website entfernt. Ausserdem erklärte es: «Die Patientensicherheit ist und bleibt unsere oberste Priorität. Unsere Gedanken und Gebete sind bei der Familie. Die Privatsphäre unserer Patienten hat für uns höchste Priorität. Wir äussern uns nicht zu spezifischen Patientenfällen oder laufenden Gerichtsverfahren.»
William Bryan und Beverly Bryan waren 33 Jahre lang verheiratet und haben laut seinem Nachruf vom August drei Kinder und acht Enkelkinder.
* Name der Redaktion bekannt