Die Taliban haben bei ihren Eroberungen auch Gerätschaften des US-Militärs erbeutet. Darunter laut eines Berichts von «The Intercept» auch mobile Geräte, die biometrische Daten erfassen und diese mit US-Datenbanken abgleichen können.
Diese Geräte, sogenannte HIIDE (Handheld Interagency Identity Detection Equipment), wurden ursprünglich vom US-Militär genutzt, um vertrauenswürdigen Ortskräfte zu identifizieren. Nun ist es eine Datenbank von zahlreichen Afghanen, die für die internationale Militärkoalition – und gegen die Taliban – gearbeitet haben.
Taliban jagen Ortskräfte
Seit der Machtübernahme gehen die Taliban laut dem «Spiegel» in der afghanischen Hauptstadt Kabul von Tür zu Tür. Offenbar mit dem Ziel, Ortskräfte der internationalen Einsatztruppen, sowie Aktivistinnen aufzuspüren. Die Geräte, die sie erbeutet haben, können sie nun nutzen, um herauszufinden, wer gegen sie gearbeitet hat.
Die US-amerikanische Organisation Human Rights First warnt davor, «dass die Taliban jetzt wahrscheinlich Zugang zu verschiedenen biometrischen Datenbanken und Ausrüstungen in Afghanistan haben, darunter auch solche, die von den Streitkräften der Koalition zurückgelassen wurden.»
80 Prozent der Bevölkerung identifizierbar
Das bedeutet Lebensgefahr für die Ortskräfte in Afghanistan, denn sie sind jederzeit als solche identifizierbar. Laut dem US-Senders NPR hatte das US-Verteidigungsministerium ursprünglich das Ziel, 25 Millionen Afghanen biometrisch zu erfassen. Das sind rund 80 Prozent der Bevölkerung. Wie viele Profile jedoch gespeichert wurden, ist unbekannt. (euc)