Terror-Angriff unbemerkt geplant
Hamas trickste Geheimdienste mit Kabeltelefonen aus

Die Hamas hatte den Angriff auf Israel von langer Hand geplant. Damit die Israelis nichts mitbekommen, haben sie in ihren Tunnels ganz bestimmte Kommunikationsmittel genutzt.
Publiziert: 25.10.2023 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2023 um 15:15 Uhr
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Die Tunnel im Gazastreifen werden zum Schmuggeln von Waren genutzt.
Foto: imago/ZUMA Press

Das Blutbad, das die Hamas am 7. Oktober in Israel anrichtete, forderte 1400 Todesopfer und hinterliess ein traumatisiertes Land. Doch wie konnte die Terrororganisation solche brutalen Angriffe planen, ohne von Geheimdiensten entdeckt zu werden? Laut Experten setzte die Hamas auf eine alte Spionagemassnahme und kommunizierte ausschliesslich mit Kabeltelefonen.

Unterhalb des Gazastreifens befindet sich ein ausgeklügeltes Tunnelsystem. Der israelische Geheimdienst bezeichnet ihn auch als «Gaza-Metro», weil das Netz aus Tunneln ein regelrechtes Labyrinth darstellt.

Handys und Computer tabu

Obwohl Israel und Ägypten immer wieder versucht hatten, den Bau weiterer Tunnel zu verhindern, grub die Hamas fleissig unterirdischen Gänge. Und baute fest verdrahtete Telefonleitungen ein, sagen zwei Insiderquellen, die Zugang zu Geheiminformationen haben, zu CNN.

Durch altmodische Telefonleitungen, wie sie vor Zeiten des Internets genutzt wurden, konnten die Terroristen unbemerkt untereinander kommunizieren. Auf moderne Handys und Computer hat die Hamas bei der Erstellung ihres Plans bewusst verzichtet. Experten glauben, dass die Hamas die vergangenen zwei Jahre an den Details der Attacke gegen Israel tüftelte.

Hamas-Kämpfer kannten Auftrag nicht

Nur eine kleine Gruppe Terroristen hatte Informationen zu dem konkreten Vorhaben der blutigen Operation. Die 1500 Terroristen, die am 7. Oktober nach Israel drangen, waren gut geschult. Doch die meisten wurden über den konkreten Auftrag bis kurz vor dem Angriff im Dunkeln gelassen.

Auch die westlichen Geheimdienste witterten keine Gefahr, obwohl sie einzelne oberirdische Übungen der Hamas beobachtet hatten.

Wirklich alarmiert hat das niemanden. «Die trainieren ihre Leute immer so. Es sah nicht anders aus», so die Quelle zu CNN. Doch es war anders.

Israel wusste von Telefonsystemen

Offenbar soll Israel gewusst haben, dass die Hamas über Kabeltelefone in Verbindung untereinander steht. Im Sommer hatten israelische Beamte im Westjordanland ein ähnliches Kommunikationssystem entdeckt. Laut israelischen Verteidigungskräften (IDF) handelte es sich um einen «Knotenpunkt für die Koordination und Kommunikation zwischen den Terroristen». Er wurde zerstört.

Der Angriff ein paar Monate später auf die grenznahen israelischen Orte traf Israel völlig überraschend. Die IDF räumte bereits schwere Fehler ein. «Der militärische Nachrichtendienst unter meinem Kommando hat es versäumt, vor dem Terroranschlag der Hamas zu warnen», teilte Generalmajor Aharon Haliva in einem Schreiben mit. Man werde diese Fehler untersuchen und Konsequenzen daraus ziehen. Er fügte hinzu: «Jetzt gibt es nur eine Aufgabe: Zurückschlagen und gewinnen.» (jwg)

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