Rund acht Monate nach dem Grosseinmarsch der Russen in der Ukraine befindet sich die Armee von Kreml-Chef Wladimir Putin (70) mächtig unter Druck. Immer mehr besetzte Gebiete werden von den ukrainischen Truppen zurückerobert. Mit der teilweisen Zerstörung der Krim-Brücke am Samstag musste Russland einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen.
Auch die Soldaten an der Front sind unzufrieden. In einem vom ukrainischen Geheimdienst abgehörten und veröffentlichten Telefongespräch mit seiner Familie beschwert sich ein russischer Soldat über die Zustände innerhalb der russischen Armee. «Wir fühlen uns hier wie Kanonenfutter», so der Soldat.
Seine Leute würden zwar versuchen, die Initiative auf dem Schlachtfeld zu übernehmen. Allerdings hätten sie gegen die ukrainische Armee keine Chance. «Heute wurde unsere alte Stellung wieder gestürmt. Alle unsere Leute wurden getötet. 200, 300 Soldaten... Wir sind einfach nur Kanonenfutter hier.»
Schüsse auf eigene Kameraden
Zudem komme es immer wieder vor, dass die russischen Soldaten in der Nachhut auf ihre eigenen Kameraden schiessen würden, erklärt der Soldat weiter. Die ukrainische Armee hingegen agiere mit einer hohen Präzision und würden die russischen Stellungen genau kennen.
Auch würden trotz der Teilmobilisierung kaum mehr russische Soldaten in die Ukraine einrücken. «Es wird jeden Tag schlimmer und schlimmer. Es kommen immer weniger Leute, es gibt immer weniger Soldaten», so der Soldat.
Die Ukraine hat mittlerweile eine Hotline eingerichtet. Dort können Soldaten und Verwandte anrufen, die in den Krieg müssen, aber nicht kämpfen wollen. Sie dürfen sich dann an einem abgemachten Ort ergeben und bekommen Schutz in der Ukraine. (zis)