Am Samstagmorgen loderten die Flammen auf der Krim-Brücke. Ein Waggon mit Treibstoff hatte nach einer Explosion das Inferno eröffnet und die Brücke daraufhin teilweise zum Einsturz gebracht. Obwohl das Feuer inzwischen wieder gelöscht wurde, ist der Angriff für Russland trotzdem ein herber Schlag.
Denn: Noch vor wenigen Monaten verkündeten russische Medien voller Stolz, dass die Brücke praktisch unzerstörbar und bestens vor Angriffen der Ukraine geschützt sei.
Unzählige Schutzmechanismen sollten Brücke beschützen
So werde die Brücke durch mehrere Raketenabwehrsysteme geschützt und verfüge über eine Schutzkuppel von 400 Kilometern. Selbst vor einem Angriff durch ukrainische U-Boote hätte die Brücke nichts zu befürchten. Ein ausgeklügeltes System zur Sabotageabwehr, bestehend aus Einsatzschwimmern und elektronischen Sensoren an den Brückenpfeilern, würde einen solchen Angriff im Keim ersticken.
Zudem werde die Brücke jederzeit von Einheiten des russischen Innenministeriums und der Küstenwache des Grenzschutzdienstes im Auge behalten. Kurz gesagt: Den russischen Medien zufolge hätte kein Angriff der Welt die Brücke zum Einsturz bringen können.
Brücke gilt als Putins grösster Stolz
Nun zeigt sich: Das pure Gegenteil ist der Fall. Obwohl zurzeit noch nicht genau geklärt ist, wer hinter dem Angriff steckt, deutet doch einiges darauf auf die Ukraine hin. So schrieb etwa der Berater von Wolodimir Selenski (44), Mychajlo Podoljak (50), am Samstagmorgen auf Twitter: «Die Krim, die Brücke, der Anfang. Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss der Ukraine zurückgegeben werden, alles von Russland Besetzte muss vertrieben werden.»
Das Nachsehen hat nun Russland. Vor allem Wladimir Putin (70) dürfte der Brand auf der Krim-Brücke schmerzen, ist diese doch sein ganzer Stolz. «Die Brücke wird 100 Jahre stehen, das ist die Mindestdauer, das garantieren wir», sagte der Kremlchef noch 2018, anlässlich der Eröffnung seines Prestige-Projekts. (ced)