Normalerweise sind die Klima-Aktivisten schnell von der Strasse geholt – selbst, wenn sie sich auf den Asphalt kleben. So auch am Freitagmorgen in der deutschen Stadt Mainz. Aktivisten der Gruppe «Letzte Generation» blockierten eine wichtige Strasse.
Ein Demonstrant (38) drückte dabei offenbar zu fest auf die Klebetube. Die Polizei bekam seine rechte Hand partout nicht gelöst. Der Spezialkleber, eine Mischung aus Sand und Sekundenkleber, hielt bombenfest. Also mussten Bauarbeiter der Stadt anrücken – und zwar mit schwerem Gerät. Mit einem Bohrhammer wurde ein Stück der Strasse herausgeschnitten, wie SWR berichtet. Laut der Stadt Mainz wurde die Strasse gleich wieder repariert, nachdem man den Aktivisten samt Hand rausgeschnitten hatte.
Die «Letzte Generation» veröffentlichte anschliessend mehrere Bilder der Aktion, darunter auch ein Foto des Aktivisten, der seine Beton-Hand in die Kamera hält und dabei nicht gerade zufrieden dreinschaut.
Eigentlich wollte die Gruppe damit auf den Protest aufmerksam machen und wie ernst es ihnen damit ist. Doch statt Zuspruch gibt es jetzt Menge Spott. Auf Twitter bekam der Aktivist mit der Beton-Hand den Spitznamen «Teerminator» verpasst. «Das nächste Mal den Kopf bitte festkleben», lautet ein Kommentar. Ein anderer schreibt: «Handschuh von Louis Beton».
Er musste nicht in ein Spital gebracht werden
Manche fragten sich aber auch, wie es nun weitergehe mit dem armen Kerl. Manche vermuteten sogar, dass eine Amputation nötig wäre. Auch wenn es vielleicht schlimm aussah, laut eigener Aussage hat der Aktivist das «Zeug» ohne Hilfe abbekommen, wie er dem «SWR» versichert. Die Hand sei inzwischen wieder frei. Er habe weder in ein Spital gemusst noch sonst eine spezielle Behandlung gebraucht. Vor der Aktion habe er gewusst, worauf er sich einlasse.
Durch den Klebe-Protest kam es am Morgen zu einem grossen Stau, Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz, um den Verkehr umzuleiten und die Aktivisten von der Strasse zu bekommen. Ob die Kosten der Klima-Gruppe in Rechnung gestellt werden, ist noch unklar.
Razzien wegen Aktion bei Ölraffinerie
Unabhängig von dieser Aktion gab es am Dienstag bei mehreren Mitgliedern der «Letzten Generation» Hausdurchsuchungen. Ihnen werde die Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Neuruppin der Nachrichtenagentur AFP. Betroffen seien elf Objekte, eines davon in Brandenburg. Die Gruppierung kritisierte die Durchsuchungen scharf und stellte klar, dass sie ihre Aktionen fortsetzen wolle.
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Ausgangspunkt der Massnahme seien Protestaktionen im April in der Ölraffinerie PCK Schwedt gewesen, hiess es weiter bei der Staatsanwaltschaft. In Schwedt seien unter anderem Schieber zugedreht worden. Festnahmen habe es keine gegeben. Es werde wegen des Vorwurfs der Störung öffentlicher Betriebe ermittelt. (jmh/AFP)