Teenager müssen für Mord an trans Mädchen lebenslang hinter Gitter
«Ich dachte, es mache Spass»

28 Mal stachen zwei heute 16-Jährige auf ihre Freundin ein, töteten das wehrlose Mädchen. Ihre Gründe für den Mord sind erschreckend banal. Jetzt wurde das Strafmass verkündet.
Publiziert: 03.02.2024 um 04:04 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2024 um 09:45 Uhr
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Scarlett J. und Eddie R. planten die bestialische Tat über längere Zeit, schickten sich Mordfantasien.
Foto: Polizei

Warum musste das trans Mädchen Brianna Ghey (†16) sterben? Diese Frage treibt ihre Familie bis heute um. Und die Gründe, die ihre Killer, die 16-jährige Scarlett J.* und der 16-jährige Eddie R.* anführten, sind erschreckend banal. 

Der Mord hatte England erschüttert: Die damals 15-jährigen Teenager lockten die 16-Jährige in einen Park und schlugen plötzlich zu: 28 Messerstiche wies die Leiche von Brianna auf. 

Danach wurde bekannt, dass die beiden Teenies die Tat seit langem geplant hatten. Laut Gericht war es vor allem Scarlett J., die Brianna die meisten Verletzungen zufügte und die Tat bis ins Detail plante – aus sadistischer Neugier. Einer Sozialarbeiterin gestand das Mädchen, es sei «aufregend» gewesen. 

Sie fürchtete, Brianna könne sie verlassen

Sie sei bei der Planung des Mords «sexuell erregt» gewesen und sie dachte, «dass es Spass mache». Aber der Hauptgrund sei gewesen, dass sie fürchtete, Brianna könne sie als Freundin verlassen – und so könnten sie für immer zusammen sein. 

Eigentlich habe sie noch geplant, ein Körperteil des Mädchens als «Andenken» mitzunehmen, wurde dann aber von Spaziergängern gestört, die im Park waren. 

Eddie R. hielt seine Kollegin nicht auf, machte mit bei der Bluttat – aus einem ebenso erbärmlichen Grund: Er war in ein anderes Mädchen verliebt und hoffte, dass Scarlett ihm danach helfen würde, sie für sich zu gewinnen.

Teenager könnten für immer hinter Gittern bleiben

All das wurde nun am Manchester Crown Court bekannt, als Richterin Amanda Yip das Strafmass verkündete: Die beiden Teenager kriegen lebenslang, können frühestens nach 22 beziehungsweise 20 Jahren auf eine Freilassung hoffen. «Wie lange Sie im Gefängnis bleiben werden, wird nicht heute entschieden», sagte die Richterin und warnte, die beiden könnten für immer hinter Gittern bleiben. 

Richterin Yip sagte, dass Scarlett J. von «einem tiefen Wunsch zu töten» motiviert war und dass die Nachrichten, die sie an ihren Komplizen schickte, ihre «sadistischen Motive» offenbarten. Bei der Urteilsverkündung richtete sie sich an die 16-Jährige: «Deine Motivation, Scarlett, bestand darin, deine Fantasien auszuleben. Die Nachrichten zeigen, dass du einem echten Opfer Schmerz und Angst vermitteln wolltest.»

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«Du hast Brianna entmenschlicht, indem du sie ständig als ‹es› bezeichnet hast.»
Richterin Yip bei der Urteilsverkündung.
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Zu Eddie R. sagte Richterin Yip: «Eddie, obwohl deine Motive vielleicht nicht dieselben waren, wusstest du, was Scarlett tun wollte und warum. Du hast ihren Wunsch verstanden, Brianna leiden zu sehen. Du hast aktiv an diesem brutalen Mord teilgenommen, obwohl du die sadistischen Motive dahinter kanntest.» 

Ausserdem ist Yip überzeugt, dass Eddie zum Teil auch aus Transfeindlichkeit motiviert war. «Du hast Brianna entmenschlicht, indem du sie ständig als ‹es› bezeichnet hast.»

Dass die Namen von Teenagern vor Gericht bekannt werden, ist unüblich. Am Tag der Strafmassverkündung entschied die Richterin, ein Berichterstattungsverbot über die Namen der Verurteilten aufzuheben.

Das Land empfinde Horror angesichts des «verachtenswerten und feigen Mordes», sagte der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak am Freitag kurz vor der Strafmassverkündung vor Journalisten. Der Regierungschef teile diese Empfindung, seine Gedanken seien bei Briannas Familie. (neo)

*Namen bekannt

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