Nicht nur in Kalifornien herrscht Feueralarm, auch in Brasilien wüten wieder massive Brände. Im Zentrum steht dieses Mal das Pantanal, das grösste Sumpfgebiet der Welt.
Seit Januar wurden 14’489 Brandherde registriert, im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahrs waren es 4699 Ausbrüche. Viele Feuer gehen auf Brandrodung zurück, denn das Abfackeln ist für Kleinbauern die einfachste und billigste Methode, um die Äcker zu reinigen und für eine neue Aussaat vorzubereiten.
Wegen seiner Feuchtigkeit gilt das Pantanal als eines der artenreichsten Ökosysteme und wirkt wie ein Magnet auf Tiere. Auf seinen rund 188’000 Quadratkilometern leben rund 1200 Wirbeltierarten, darunter 36, die vom Aussterben bedroht sind. An keinem Ort der Welt gibt es eine derart dichte Jaguarpopulation.
Bilder zeigen angesengte Jaguare, die hungernd und durstig vor den Flammen fliehen, leblose Kaimane, die wie versteinert am Boden liegen, tote Schlangen, Affen, Tapire, Nasenbären und viele andere Tiere.
Überschwemmungen blieben aus
Im Sumpfgebiet herrscht dieses Jahr eine enorme Trockenheit, weil die sonst üblichen Überschwemmungen ausgeblieben sind. Der Fluss Paraguay ist auf den niedrigsten Stand seit 1973 zurückgegangen.
Bisher sind 23’490 Quadratkilometer verbrannt worden. Das ist mehr als die halbe Fläche der Schweiz.
Der Nasa-Wissenschaftler Doug Morton sieht den Grund für die Trockenheit in den sich ändernden Meerestemperaturen. Morton führt auch die massiven Brände im Amazonas sowie in den argentinischen Sumpfgebieten darauf zurück. Seine grösste Angst: Dass die globale Erwärmung eine dauerhafte Warmphase bringen könnte, die zu massiv mehr Bränden führen würde.
Die brasilianische Regierung hat im Bundesstaat Mato Grosso do Sul den Notstand ausgerufen.
Natur- und Touristenparadies
Das Pantanal gehört zum Unesco-Welterbe und erstreckt sich vom Bundesstaat Mato Grosso do Sul auch auf den Mato Grosso und die Nachbarländer Bolivien und Paraguay. Es besteht aus einem verzweigten System von Flüssen und Seen und ist ein einzigartiges Natur- und Touristenparadies: In ihm leben ausser Jaguaren unter anderen auch Pumas und Capybaras, die grössten Nagetiere der Welt. Auch Hunderte Vogelarten – darunter der gefährdete Hyazinth-Ara – und riesige Fischpopulationen sind in dem Gebiet beheimatet. (gf)