Die Lunge der Erde brennt – seit Tagen berichten Medien in der ganzen Welt von den verheerenden Bränden im Amazonas. Gleichzeitig lodert aber ein noch gewaltigerer Brand auf dem afrikanischen Kontinent.
Alleine in Angola lodern etwa dreimal so viele Brände wie im ganzen Amazonas. Rund 70 Prozent der jährlich verbrannten Erdoberfläche sei auf dem afrikanischen Kontinent, so William Bond, Ökonom an der Universität in Kapstadt. Doch bedeutet Feuer in diesem Fall nicht gleich Feuer. Denn die Umwelt, das pflanzliche wie auch das tierische Leben, ist im Amazonas eine ganz andere als in Afrika.
Feuer auch nützlich für die Umwelt
Die südafrikanische Botanikerin Sally Archibald erklärt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «In Amazonien bereiten uns die Feuer Sorge, die in der Unterschicht der Tropenwälder lodern. Diese können grossen Schaden anrichten, da die Tropenhölzer, anders als Savannenbäume, nicht an Feuer gewöhnt sind und bei einem einzigen Brand absterben können.» Tatsächlich seien viele Pflanzen und Tiere in den Savannen auf Feuer angewiesen. So erklärt die Botanikerin, dass gewisse Pflanzen erst nach einem Wildfeuer blühen würden. Aber auch Tiere wie Vögel und Ameisen benötigen ungleichmässig offene Landschaften, die nach Bränden entstehen.
Bevor Europäer nach Afrika kamen, haben Nomaden kleinere kontrollierbare Feuer als Landwirtschaftsmethode gelegt. Mit dem Ankommen der Europäer sind diese Methoden aber verbannt worden. Die Folge: Wo die Feuer einst natürliche Brandschneisen bildeten und nachhaltig Terrain für Tiere bot, wuchern heute Büsche und Gestrüpp. Das führe zu noch gewaltigeren und zerstörerischeren Flächenbränden. Und genau das ist so gefährlich für den Menschen und dessen Infrastruktur. Magda Lovei, Expertin bei der Weltbank empfiehlt, die Brände in einem zyklischen und kontrollierbaren Rahmen stattfinden zu lassen. (spr)
