Die Corona-Zahlen steigen weltweit. Die Hospitalisierungen nehmen zu – auch in der Schweiz. Nicht mehr lange und die Spitäler sind am Anschlag. Der Grund für die verschärfte Situation in den Spitälern: Die Corona-Infizierten werden wieder älter. Die schweren Verläufe nehmen zu.
Eine Studie aus den USA, veröffentlicht in der Fachzeitschrift «Anesthesia & Analgesia», macht aber Hoffnung. Sie zeigt: Bei Menschen, die täglich Aspirin einnahmen, war das Risiko deutlich kleiner, an einer schweren Corona-Infektion zu leiden.
Auch US-Präsident Trump nahm Aspirin
Forscher der University of Maryland School of Medicine untersuchten die Krankenakten von 412 Corona-Patienten im Alter von durchschnittlich 55 Jahren, die in den letzten Monaten hospitalisiert werden mussten.
Etwa ein Viertel der Patienten nahm vor der Einweisung oder direkt nach der Einweisung täglich niedrig dosiertes Aspirin. In der Regel 81 Milligramm.
Und das zeigte offenbar Wirkung. Wer täglich eine geringe Dosis Aspirin zu sich nahm, hatte ein niedrigeres Komplikations- und Sterberisiko im Vergleich zu Corona-Patienten, die kein Aspirin bekamen. Laut der Studie könnte Aspirin das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs um fast 50 Prozent verringern.
Blutverdünnende Wirkung ist entscheidend
«Sollte sich unser Befund bestätigen, wäre Aspirin damit das erste weithin verfügbare, rezeptfreie Medikament, das die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten reduziert», sagt Studienleiter Jonathan Chow zu der US-Zeitung «ScienceDaily». Die Ergebnisse müssten aber durch weitere Studien bekräftigt werden.
Die Forscher gehen davon aus, dass die blutverdünnende Wirkung der entscheidende Faktor ist. Corona-Infektionen würden das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen, die besonders in den Organen wie Herz oder Lungen schnell gefährlich werden können. Das Aspirin könne diesem Effekt entgegenwirken.
Die Wissenschaftler mahnen aber zur Vorsicht. Nicht für jeden sei Aspirin geeignet. Corona-Patienten sollten das Medikament nicht kopflos zu sich nehmen, sondern dies vorher unbedingt mit einem Arzt besprechen. (jmh)