Sonderweg rächt sich
Südtirol muss wieder in den strengen Lockdown

Während sich andere italienische Skigebiete auf die Öffnung kommende Woche ihrer Lifts und Pisten vorbereiten, macht Südtirol wegen hoher Corona-Zahlen wieder komplett dicht.
Publiziert: 08.02.2021 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2021 um 15:34 Uhr
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Die Südtiroler Skigebiete müssen sich noch mindestens drei Wochen gedulden, solange gilt der neue Lockdown in der italienischen Provinz.
Foto: Suedtirol Marketing, Italy
Myrte Müller

Weisse Pracht, lockerer Neuschnee, Sonne. Es sind traumhafte Bedingungen für den Wintersport. Und überall stehen Schulferien vor der Tür. Doch Südtirol hat nichts davon. Während andere italienische Berggebiete der lang ersehnten Pistenöffnung Mitte Februar entgegenfiebern, fällt die Provinz erneut in einen strengen dreiwöchigen Lockdown. Selbst Nachbar Österreich lockert vorsichtig – trotz Ausbreitung der südafrikanischen Variante im Bundesland Tirol.

Ab heute, 8. Februar wird es ernst. Südtirol macht Detailhandel, Bars, Restaurants und Touristen-Hotels dicht. Nur, was lebensnotwendig ist, bleibt offen. Die Bürger dürfen die eigene Gemeinde ohne triftigen Grund nicht mehr verlassen. Mit dem Hund Gassi gehen, Spaziergänge und Individualsport sind ab der Wohnungstür und ausserhalb der Sperrstunden gestattet – mit ausgefüllter Eigenerklärung und Atemschutzmaske. Unterrichtet wird im Fernunterricht. Kitas sind geöffnet.

Südtiroler Sonderweg rächt sich

So wird die Skisaison in Südtirol voraussichtlich erst am 1. März starten – wenn überhaupt. Denn das Virus wütet. Mit einer Wocheninzidenz von 763 auf 100’000 Einwohner liegt Südtirol europaweit gleich hinter Portugal. Möglicherweise schleppten Englandreisende bereits im Dezember die britische Variante ein. Jetzt herrscht Panik vor einer unkontrollierten Ausbreitung. Und die scheint hausgemacht.

Denn lange ging Südtirol einen Sonderweg. Es war die erste italienische Provinz, die im Mai 2020 die Corona-Massnahmen lockerte. Und als Rom im Januar 2021 Italien zur roten Zone erklärt, tanzte Südtirol mit offenen Geschäften und Hotels sowie Schulbetrieb aus der Reihe. Mit schwerwiegenden Folgen. «Im Extremfall kann Südtirol seine Intensivbetten kaum über 50 erhöhen, weil es dafür kein Personal gibt», warnt der Intensivmediziner Werner Beikircher in «salto.bz».

Im benachbarten Tirol wütet hingegen die südafrikanische Corona-Variante. 293 Infektionen seien bereits bekannt, bestätigt die Bundesregierung und lässt eine Reisewarnung im eigenen Land verhängen. Urlauber, die sich in den vergangenen zwei Wochen in Tirol aufgehalten haben, sollen sich auf Corona testen lassen. Gleiches gilt für Rückreisende aus dem Tirol.

Vorsichtige Lockerungen

Ansonsten wagt Österreich Lockerungen. Am Montag öffnete der Handel. Coiffeure, Kosmetik- und Massagesalons nahmen ihren Betrieb auf. Ebenso geöffnet haben Museen, Kunstausstellungen, Bibliotheken und Tierparks. Voraussetzung: Abstand, FFP2-Maske und negativer Corona-Test. Die Regeln gelten auch für den Präsenzunterricht in den Schulen. Hotellerie und Gastronomie bleiben zu. Pendler müssen sich regelmässig testen. Wer nach Österreich reist, muss Corona-negativ sein, und die Zehn-Tage-Quarantäne bleibt obligatorisch.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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