Zwei Jahre lang lebte ein kleiner Bub alleine in einer Sozialwohnung. Ohne Strom, ohne Heizung. Seine Mutter hatte ihn dort zurückgelassen. Der Fall aus Frankreich macht sprachlos.
Recherchen zeigen: Beim Herzlos-Mami handelt es sich um Alexandra O.* (39). Während ihr Sohn mit gerade mal sieben Jahren auf sich alleine gestellt war, zog O. mit ihrer Freundin Charlene M.* und deren zwei Kindern zusammen. Die beiden Frauen sind schon länger ein Paar und wollten ein eigenes Kind haben.
Mit dem Geld aus einem Lottogewinn von rund 24'000 Euro, erfüllte sich das Paar den Traum, mithilfe einer künstlichen Befruchtung. Vom Rest des Geldes sollen sich die Frauen einen grossen Fernseher und einen aufstellbaren Swimmingpool gegönnt haben.
«Familie ist der Ort, an dem das Leben beginnt»
Unfassbar: In den sozialen Medien präsentierte sich O. stets als Familienmensch. «Meine Familie, mein Glück ist alles, was zählt. Ich liebe euch sehr», schrieb sie zum Beispiel. Ein anderes Mal schrieb sie: «Die Familie ist der Ort, an dem das Leben beginnt und an dem die Liebe niemals endet.»
Dazu postete sie immer wieder Bilder mit ihrer Geliebten und auch den beiden Kindern von Charlene M., nicht aber von ihrem eigenen Sohn. Laut französischen Medienberichten soll Alexandra O. noch einen älteren Sohn haben, den sie mit 22 Jahren auf die Welt brachte. Er soll mittlerweile 17 Jahre alt sein und bei seinem Vater leben. Nach der Trennung hatte O. eine Affäre mit einem Mechaniker aus der Gegend. Sie wurde erneut schwanger. Dann lernte sie Charlene M. kennen und zügelte schliesslich zu ihr. In der neuen Familie hatte ihr jüngster Sohn offenbar keinen Platz. Er blieb zurück. Alleine.
Anwältin behauptete, dass O. eine «gute Mutter» sei
Der Junge, mittlerweile neun Jahre alt, lebt jetzt bei einer Pflegefamilie. Ihm geht es den Behörden zufolge gut. Er weigert sich, seine Mutter zu sehen, die verhaftet wurde. Alexandra O. wurde Anfang Januar der Prozess gemacht. Das Urteil: 18 Monat Knast. Sechs Monate davon muss sie eine elektronische Fussfessel tragen. Der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Beim Prozess hatte die Anwältin von O. behauptet, dass die Vorwürfe nicht stimmen. O. sei eine «gute Mutter». Nur: Die Ermittler konnten aber zum Beispiel mittels Handydaten zeigen, dass sie sich nicht in der Wohnung aufgehalten hatte.
Dementsprechend urteilte auch das Gericht. «Die Beweise sind erdrückend. Sie haben Ihren Sohn im Stich gelassen», sagte der Richter bei der Verkündung.
* Namen bekannt