Mutter liess ihn einfach zurück
Bub (7) lebte zwei Jahre allein – ohne Heizung

Unglaublicher Fall in Frankreich: Eine Mutter liess ihren Sohn einfach allein zurück. Der Siebenjährige ging weiter zur Schule und sorgte selber für sich. Darum flog der Fall erst zwei Jahre später auf.
Publiziert: 25.01.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2024 um 06:15 Uhr
Der Bub war zwei Jahre lang auf sich allein gestellt. Niemand schöpfte Verdacht. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Johannes HilligRedaktor News

Kein Vater, keine Mutter: Ein Bub in Frankreich war zwei Jahre ganz auf sich allein gestellt – und das mit gerade sieben Jahren. Niemand schöpfte Verdacht. Er ging zur Schule, erledigte seine Hausaufgaben und schien glücklich. Und das, obwohl jeder Tag für ihn ein Kampf ums Überleben war. Der grausame Fall wurde erst jetzt publik.

Die Mutter des Buben hatte ihn einfach in der Sozialwohnung zurückgelassen und war zu ihrem Freund gezogen, der ganz in der Nähe lebte. Die genauen Hintergründe für das Verhalten der 39-Jährigen sind nicht klar. Der Vater des Jungen wusste offenbar nicht Bescheid. Darum wird gegen ihn auch nicht ermittelt.

Er klaute Gemüse bei den Nachbarn

Die Details, die in den französischen Medien über das Leben des Jungen bekannt sind, klingen furchtbar. So funktioniere offenbar die Heizung nicht. Er musste sich im Winter in drei Bettdecken einwickeln, um gegen die Kälte anzukommen. In der Dusche gab es nur kaltes Wasser. Um etwas zu essen zu bekommen, klaute er unter anderem Gemüse bei Nachbarn. Oder er öffnete Konservendosen, die noch in der Wohnung waren.

Ansonsten versuchte er, sich unauffällig zu verhalten, und ging nach der Schule direkt nach Hause. Er traf keine Freunde, hatte keine Hobbys. Stattdessen soll er sehr fleissig in der Schule gewesen sein. Er hatte gute Noten, schien ausgeglichen und gepflegt, weshalb die Lehrer keinen Verdacht schöpften, dass der Bub sich selbst überlassen worden war.

Handydaten überführten die Mutter

Psychiater gehen davon aus, dass die Schule als alltägliche Routine eine wichtige Stütze für das Kind war. So habe er einen festen Tagesablauf gehabt. Erst Nachbarn wurden misstrauisch, weil sie den Buben immer allein sahen und niemals die Mutter.

Der Junge, mittlerweile neun Jahre alt, lebt jetzt bei einer Pflegefamilie. Ihm geht es den Behörden zufolge gut. Er weigert sich, seine Mutter zu sehen, die verhaftet wurde. Sie bestreitet die Vorwürfe und behauptet, dass sie die zwei Jahre bei ihrem Sohn gewesen sei. Die Ermittler konnten aber zum Beispiel mittels Handydaten zeigen, dass sie sich nicht in der Wohnung aufgehalten hatte.

Vergangene Woche wurde ihr der Prozess gemacht. Das Urteil: 18 Monat Knast. Sechs Monate davon muss sie eine elektronische Fussfessel tragen. Der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt.


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