Österreich hat sie bereits beschlossen, in Deutschland steht sie zur Diskussion: die Impfpflicht. Markus Söder (54), Ministerpräsident in Bayern, sieht in einem Obligatorium viele Vorteile. Er glaubt, die Spaltung in der Gesellschaft, die derzeit zu beobachten ist, würde dadurch eher überwunden werden.
Er ist überzeugt, dass so die Vorurteile verschwinden würden. «Viele Menschen würden feststellen, dass es nicht so schlimm ist, sich impfen zu lassen.» Im Gegenteil – sie würden merken, dass sie «schützt und Freiheit gibt», sagte der CSU-Chef der «Welt am Sonntag».
«Glauben an Verschwörungstheorien unterschätzt»
Söder zeigt sich besorgt über die aktuelle Stimmung in der Bevölkerung. «Das Land ist in vielerlei Hinsicht gespalten. In der ersten Welle gab es kein politisches Hickhack, sondern ein Bewusstsein aller Parteien für das Gemeinwohl. Es gab auch eine einheitlichere mediale Beurteilung, die die Bevölkerung zum Mitmachen animierte.»
Heute siehts anders aus. Er habe «die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, überschätzt und den Glauben an Verschwörungstheorien unterschätzt», sagt er. Aus diesem Grund befürwortet er eine Impfpflicht. «Eine einheitliche Pflicht, die für alle gilt, schweisst zusammen.» (man)