Am frühen Freitagmorgen ging für kurze Zeit nichts mehr auf der Bellerivestrasse im Zürcher Seefeld. Klima-Aktivsten der Gruppe Renovate Switzerland hatten sich auf den Asphalt gesetzt. Zwei von ihnen hatten sich sogar festgeklebt. Sieben Personen wurden anschliessend festgenommen. Hintergrund der Aktion: Die Gruppe fordert den Bundesrat auf, Hausrenovierungen im Sinne der Umwelt besser zu fördern und zu finanzieren.
Mit der Sanierung von Wohnungen, die eine Notdämmung brauchen, könnten Energieverbrauch und gleichzeitig CO₂-Emissionen gesenkt werden. «Die Schweiz hat noch drei Jahre, um die vereinbarten CO₂-Emissionen zu erreichen. Doch so, wie es gerade aussieht, schafft der Bundesrat das nicht. Es muss was geschehen», sagte Renovate-Sprecherin Cecile Bessire bereits im April zu Blick. Zu den Aktionen sagt sie: «Wir wollen das auch nicht. Aber wir müssen es tun.»
Nur wenige Stunden später sorgen Klima-Chaoten erneut für Schlagzeilen – dieses Mal in London. Zwei Klima-Aktivistinnen hatten es geschafft, zwei Dosen Tomatensuppe der Marke Heinz in die National Gallery in London zu schmuggeln. Sie kippten die rote Flüssigkeit über Vincent van Goghs (1853–1890) Meisterwerk mit dem Titel «Sonnenblumen». Dahinter steckte Just Stop Oil. Sie setzen sich dafür ein, dass Grossbritannien kein Öl und Gas mehr nutzt, sondern auf alternative Energiequellen setzt.
Nachdem sie das Kunstwerk beschmiert hatten, riefen sie: «Was ist mehr wert, Kunst oder Leben? Seid ihr mehr über den Schutz eines Gemäldes besorgt, oder über den Schutz unseres Planeten?» Die Frauen wurden danach vom Sicherheitspersonal des Museums abgeführt. Das Bild bleibt unbeschädigt, einzig am Rahmen seien leichte Schäden entstanden, berichtet die National Gallery.
«Leider ist diese Aktion notwendig»
Einen Tag später, am Samstagvormittag, schlug die Gruppe Animal Rebellion in Grossbritannien zu. Mehrere Aktivisten warfen in Supermärkten Milchflaschen auf den Boden oder schütteten sie aus. Animal Rebellion fordert eine pflanzliche Zukunft und betont die Notwendigkeit, Landwirte bei der Umstellung auf ein nachhaltiges pflanzliches Lebensmittelsystem zu unterstützen. «Leider ist diese Aktion notwendig, um die Verantwortlichen dazu zu bringen, auf die Experten zu hören», wird eine Aktivistin in den britischen Medien zitiert.
Am Sonntag dann die nächste Aktion. Dieses Mal von der Gruppe Extinction Rebellion. Ein Mann und eine Frau schlugen in der australischen Stadt Melbourne zu. In der National Gallery of Victoria klebten sie sich an das Schutzglas des Bildes «Massaker in Korea» von Pablo Picasso (1881–1973). Daneben legten sie ein Banner vor sich auf den Boden mit der Aufschrift: «Klimachaos = Krieg und Hungersnot». Das berichtet CNN. Die beiden Aktivisten wurden nach dem Vorfall verhaftet. (jmh)